Saturday, November 17, 2007

Wie gut schlechte Musik sein kann

Sodelchen, jetzt komm ich also doch noch dazu, euch auf dem Laufenden zu halten, dank dem wundervollen Tag den ich geschenkt bekam! Denn bis ich gestern auf dem Weg zum Flughafen Felix' Anruf bekam, war ich ueberzeugt, dass der 18. ein Samstag ist... aber neiin, der is heute, Sonntag!
Melissa, mit der ich im Auto sass, fand alles nur "very funny" und freute sich, mir jetzt noch mehr zeigen zu koennen. So gingen wir noch in den herrlichen Santa Monica Bergen wandern und nach gemuetlich essen am Beach spazieren... und heute komm ich dazu noch zu schreiben... Heut Abend gehts dann (hoffentlich) definitiv los. Nach Lima.


Tja, so ist der wirklich letzte meiner 88 Tage hier in den USA also angebrochen und ich versuch noch kurz die sehr lange letzte Woche zusammen zu fassen. Aber wo war ich? bei dem Stadttag in San Francisco?

Na egal. Jedenfalls nahmen wir Sonntag Nacht den unempfehlenswerten Nachtgreyhound und wurden am naechsten Morgen top fit von Melissa, Lauras Schwester, abgeholt. Nach einer kleinen Rundfahrt durch ihr Staedtchen, San Juan Capistrano, etwas suedlich von LA, hiess sie uns in ihrer kleinen Wohnung herzlich willkommen. Nachdem wir die Autoschluessel bekamen, ging sie zur Arbeit und wir an den Strand. Da sie gerade noch ein zweites Auto von einem Freund hat, hatten wir das Glueck, das weite Suedcalifornien locker mit dem Auto zu erkunden, was in der schrecklichen Autostadt LA und drumrum Fluch und Glueck war. So standen wir auf der achtspurigen Autobahn im Stau und konnten andererseits in entlegene Wuestengebiete duesen.

Na, aber ich halt mich mal an die Reihenfolge.
Nach einem sehr sonnigen, warmen Beachtag, fuhren wir am Dienstag nach San Diego. Von dem was wir sahen - langweilige Grossstadt. Am Nachmittag sind wir mit der von Mexikanern vollgestopften Bahn an die Grenze gefahren und mit dem Strom der zurueckkehrenden Arbeiter durch die Drehgreuze geflossen. Anstatt Passkontrolle erwartete uns ein Besucherinfo Buero, dank welchem wir sofort das touristische Stadtzentrum Tijuanas fanden. Nachdem wir erfolgreich die tausend Einladungen in irgendwelche Bars, Laeden, Clubs und wasweissichalles abschlugen, fanden wir ein nettes Restaurant...
Noch in dieser Nacht legten wir die halbe Strecke zu unserem naechsten Ziel zurueck, dem Anza-Borrego-Dessert State Park. Die sternenklare Nacht verbrachten wir im Auto, wo wir gegen 4 das zweite Mal Bekanntschaft mit der hiesigen Polizei machten, die nur mal eben schauen wollte, ob alles in Ordnung is, mit uns und unseren Paessen.

Die Wueste war gigantisch. Eine weite, leere Ebene, aus der aprupt felsige Berge aufragten. Ausser ein paar Kakteen und anderen vertrockneten Pflaenzchen war hier nich viel. Sehr ruhig. Sehr heiss. Erstaunlich wie schnell die Landschaft sich hier aendert. Von bewaldeter Farmlandschaft zu dieser Doerre und dann - nach einer Kurve, in der Ferne unten im Tal, wieder alles gruen und Zivilisation. Eine Oase, die Borrego Springs. Mit den Tips des freundlichen Besucherzentrums machten wir uns dann auf den Weg in den Palm Canyon. Wieder etwas raus aus dem lebendigen Gruen und nach einer kleinen Wanderung durch eine felsige, sandige Schlucht, hoerten wir ploetzlich Wassergeplaetscher. Ein kleines Baechlein um welches herum es gleich gruen wurde und ploetzlich hoerte man auch wieder Insektengesumme, Voegel und wir sahen Langhornschafe (?) und eine Schlange. Weiter hinten standen dann die Palmen, einige wenige und ganz dicht aufeinander. Wir waren die einzigen Menschen und es war doch eine sonderbare Stimmung dort! Zum Glueck war durch die hohen Felswaende und die tiefe Novembersonne bald alles im Schatten und die Temperatur wurde sehr ertraeglich.

Am naechsten Tag gings dann durch den dahinkriechenden Wahnsinnsverkehr nach Los Angeles, besser gesagt Hollywood. Dort waren wir bei Dan eingeladen, einem Freund Lauras, der geschickterweise recht zental zwischen Sunset und Santa Monica Boulevard wohnte. So erkundeten wir die Umgebung per pedes, traffen Jonny Depp, Bob Marley, John Lennon... auf dem Walk of Fame und schlossen den Tag mit einem Kinobesuch ab.
Am naechsten fuhren wir die Beverly Hills rauf und runter und bestaunten die versmogte, an diesem Tag vernebelte Sicht, fuer die die reichen Leute zahlen. Die Autos vor den Haeusern wurden immer dicker und glaenzender, je hoeher man kam. Ja, in der ganzen Stadt, auf der Strasse, an den Autos sieht man, dass hier doch andere Leute wohnen als in den Staedten in denen ich zuvor war. Alles auf Glamour und Prestige.
Der darauf folgende Besuch des beruehmten Venice Beach war etwas enttaeuschend. Vielleicht nur, weil jeder sagte, der Strand sei soo schoen und ich muss da unbedingt hin gehen und mich "nur" ein weiter langer weicher Sandstrand erwartete, der aber leider nich an die tollen Beache rankommt, an denen ich bei Portland war.

Nach einem gemuetlichen Nachmittag schauten wir uns abends Gehrys gigantische Walt Disney Concert Hall an. Ein sehr beeindruckendes Gebaeude, dass wir fuer etwa eine Stunde aus allen Ecken und Winkeln von aussen betrachteten. Rein konnten wir ohne Tickets leider nicht. Nach dem wir unten noch eine kleine Kunstausstellung Barry McGee's entdeckten und begeistert zum Auto zurueck schlenderten, lief uns ein aelteres Paerchen ueber den Weg und fragte, ob wir da schon mal drin waren, in dem Gebaeude. Nee, leider nich. Dann bekamen wir 2 Karten gereicht, deren Preis nicht erst genannt werden muss und sie wuenschten uns viel Spass. Ihnen hatte die Musik nicht gefallen. Voller Glueck schwebten wir als Schmuddeltouris in die riesen Halle unter all die schicken Leute und freuten uns ueber die schlechte Musik. Auch die Halle war gigantisch und die Reihen unverstaendlicher Weise voll.
Lieben Dank an die zwei tollen Unbekannten.

Tja und dann, dann kam schon Samstag der nichtachzehnte und der Rest ist schon bekannt.

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