Wednesday, April 30, 2008

Titicaca

Von Cusco aus bin ich dann noch ein paar Tage nach Puerto Maldonado gezogen, um mir das Projekt von Onkel Arnold anzuschaun. Alle die bei bei der Latte in der Klasse 4-6 oder so waren, erinnern sich vielleicht noch!? Die Bastelaktionen an Weihnachten!? Hier schonmal in Peru, dacht ich, darf ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, es selbst kennen zu lernen. Leider hab ich mir nur ein paar Tage genommen und hab mit den momentanen Zivis und Praktikanten im "Ecocentro" gelebt, das herrlich abgeschieden 7 km ausserhalb der Stadt, direkt am Madre de Dios liegt.
Im Projekt gehts darum den Bauern beizubringen ihre Felder so zu bestellen, dass sie viele Jahre das selbe Stueck bearbeiten koennen und nicht alle 2-3 jahre ein neues Stueck Wald verbrennen muessen, wie es leider meist gemacht wird. So ganz knapp beschrieben.
Ich hab also mit den Zivis in der Baumschule und im Feld gearbeitet, Palmen und Tomaten gepflanzt und dann noch ein neues Stueck Land vom Urwaldunkraut befreit, um Melonen anzupflanzen. Harte Arbeit und das in der Hitze! Da kann man die Bauern fast verstehen, dass sie es bevorzugen, den Wald durch Feuer nieder zu machen.
Ja, das war sehr interessant und in der Selva auch wunderschoen! Haette nur gern mal wieder mehr Zeit gehabt!
Aber ich bin dann bald nach Cusco zurueck und von dort aus dann an den Lago Titicaca, nach Puno, angeblich das Folklorecentrum Perus. Ich hab nur ne kleine Touritour gemacht, zu den Islas Flotantes oder so aehnlich. Da sind naemlcih vor vielen vielen Jahren ein paar Leute vor den Incas und so geflohen und haben sich auf dem See ihre Inseln gebaut. Aus diesem Totoraschilf, aus dem auch Haeuser und Boote bestehen. Irgendwie schon ein seltsames Gefuehl, da auf schwimmendem Schilf rumzulaufen, das einfach in verschiedenen Lagen uebereinander gelegt wird, immer von oben erneut. War interessant zu sehen, auch wie die Frauen den Fisch auf heissen Steinen bereiteten, ihr Haupthandelsgut.
Dann gings weiter nach Bolivien, Copacabana, was eine wunderschoene Stadt sein soll, die ich mir aber leider nich gross anschaute. Ich bin gleich aufgebrochen, die 17km Wanderung zur Landspitze vor der Isla del Sol zu machen. War wunderschoen, meistens am See entlang, der herrlich dunkelblau in der Sonne glitzerte. Heiss wars in der Sonne und so war ich doch froh, nach 3 Stunden ins Ruderboot huepfen zu koennen und auf die Insel rueber zu schippern, auf der angeblich der erste Inkakoenig äähm von Gott eingesetzt wurde!? Gluecklicherweise hab ich zwei nette Reisegefaehrten getroffen, die vorhatten auf der Insel frei zu schlafen. Ich hatte nur meinen Schlafsack dabei, aber die nette Restaurantbesitzerin hat mir noch eine Decke als Unterlage geliehen und so konnt ich die Nacht mit denen draussen verbringen. Es war zwar schweinekalt, trotz Schlafsack und allem an was ich dabei hatte! Aber sternenklare Naechte sind wohl so, besonders auf 4000m.
Am naechsten Tag dann nur ein bisschen gemuetlich auf der Insel rumgewandert und dann den Strand und das kalte schoene Wasser genossen. Hab mich ganz heimelig gefuehlt, mit den weissen Bergen auf der anderen Seite haette man meinen koennen, am Bodensee zu stehen und auf Säntis und Altmann zu schaun.
Und gestern bin ich dann schon nach La Paz zu Simon geduest, ganz nett begruesst!

Friday, April 25, 2008

Saturday, April 19, 2008

Nekrolog

Meine treuste Reisegefaehrtin Olivia hat mich verlassen. Nachdem sie mich 4 Jahre lang auf saemtlichen Reisen und Nichtreisen begleitete, unterlag sie letztendlich den taeglichen Operationen der letzten Monate.

In Kanada begann es mit einem kleinen unerklaerlichen Loechlein am Oberschenkel, dem ich nicht viel Beachtung schenkte. Am 15. Dezember jedoch riss es ganz unerwartet so weit auf, dass ich ploetzlich vor all den Kids fast halb nackt da stand. Von da an haeuften sich diese Vorfaelle an verschiedenlichsten Stellen und verschafften der Armen staendige Operationen.

Auf der Wanderung von Quilotoa nach Chugchilan, zeitgleich als der gleichfarbige Zwirn sich dem ende zuneigte und duch einen gruenen ersetzt werden musste, wurde sie in einem herrlichen Canyon durch Dosentunfischoel letztendlich noch getauft. Nicht, dass ich denke, dass das Olivenoel war, aber der Name passte so gut zu den Farben. Die urspruengliche kann ich kaum noch erinnern, aber die verbleibende und die des neuen Zwirns waren fuer mich einfach Oliviafarben.

Von nun an musste Olivia fast abendlich operiert werden und lies mich in dem staendigen Bangen mich ploetzlich an einem sehr ungelegenen Ort zu entbloessen, aber ich nahm es in Kauf, denn gerade auf dieser letzten Reise hat sich unsere Beziehung sehr verinnigt.

Am Ende musste ich jedoch einsehen, dass unser Beisammensein weder fuer sie noch fuer mich Vergnuegen war. Die Operationen waren zeitraubend, obwohl liebevoll, aber gleich am naechsten Morgen musste sie wieder die selben Schmerzen erleiden.

So war ihre letzte Ehre und unser letztes Beisammensein der gemeinsame Aufstieg zum Machu Picchu wo ich ihr letztendlich ein huebsches Felshoehlchen fand in dem sie jetzt hoffentlich die ewige Ruhe findet, wenn nicht irgendwelche Archaeologen sie irgendwann finden und sich wundern, dass die Inkas schon Haundem-Hosen hatten.


Ansonsten, obwohl noch in tiefer Trauer, gehts mir sehr gut! Ich bin seit ner knappen Woche jetzt wieder unterwegs. Erster Stopp nach 22 Stunden Busfahr: Cusco, Gringostadt Nr. 1! Aber ich bin zum Glueck bei den unglaublich netten Freunden meines Onkels eingeladen und komm somit in den Genuss des etwas peruaischeren Cuscos.
Irgendwie echt ne irre Stadt! klar das Zentrum des Inkaimperiums. Viele der Gebaeude im Zentrum sind noch auf alten Inkaruinen aufgebaut und auch so, in der Umgebung wimmelts nur so von Staetten und Festungen und Inkamauern, die einfach ueberall faszinieren!
Besonders beeindruckend war Sacsayhuaman, eine Festung, zu der mich die Freunde nachts bei Vollmond hinfuehrten! Wir waren die einzigen dort, konnten aber die ganze Stadt ueberblicken! und die Mauern waren noch impossanter als die machu picchus! irre grosse Felsbloecke mega exakt behauen, 3 mal so gross wie ich oder so. na und das alles halt nur bei Mondlicht!

Und dann natuerlich noch Machu Picchu. Als ich hier nach Peru kam, hatte ich eigentlich nicht vor, dorthin zu gehen. Es ist einfach schweinisch teuer und mega toristisch. Jetzt im Nachhinein kann ich ehrlich sagen, dass es der touristischste Ort ist, an dem ich je war! Aber is ja jetzt auch eins der 7 Weltwunder.

Als ich dann die Preise hier in Cusco in Wirklichkeit sah, verging mir so ziemlich die Lust dort hin zu gehen. Aber hier in Peru spricht wirklich jeder davon, sodass man das Gefuehl hat, die Peruaner zu beleidigen, wenn man 6 Monate in ihrem Land war aber nicht Machu Picchu besucht hat. Es ist der Traum vieler Leute, die ich in Lima getroffen habe und man trifft hochempoerte Leute, die sich zurecht darueber entsetzen, dass der Vertrag mit den Amis, der dieses Jahr ablaufen sollte, verlaengert wurde und sie somit berechtigt, all die unschaetzbaren Ausgrabungen, die bei der "Entdeckung" Machu Picchus durch einen Nordamerikaner in die USA verfrachtet wurden, weitere 90 Jahre zu behalten.

Ich hab also die Nacht in Aguas Calientes, dem Ausgangsdorf verbracht, dem Ort der nur fuer Touris geschaffen zu sein scheint, um am naechsten Morgen frueh hoch zu kommen. Um 5:30 bin ich in der Daemmerung losgezogen an all den auf den Bus wartenden Touris vorbei und den ruhigen, schoenen Weg zu den Ruinen hochgestapft, mit Olivia. Ein paar Minuten war ich jedoch zuspaet, denn die Sonne kam hinter den Bergen hervor, gerade als ich am Ticketschalter war.


Ja, schoen in all den Ruinen rum zu stapfen, wie in einem riesen Labyrinth aus beeindruckenden Waenden die alle erstaunlich gut erhalten sind. Die Exaktheit der Steinarbeiten der Inkas is wirklich bewundernswert. Aber das Eigentliche kann man garnicht beschreiben. Da liegt einfach was in dem Ort oder der Stadt oder der wunderbaren Umgebung, das wirklich was spezielles hat!
Man sagt, es sei auch so toll wegen all den Orchideen und Schmetterlinge und Voegel die sich da so rumtreiben. Scho wahr, aber mit Kuélap nimmts die "verlorenen Stadt" dann doch nich ganz auf ;)

Wednesday, April 9, 2008

Und schon wieder weiter!

So, wo warn wir stehen geblieben!? Ach ja, in Chachapoyas, oder!? Ja, genau der Gammeltag! Den wir mittags an nem gigantischen Canyon verbrachten, den wir rein zufaellig entdeckten. Abends gings im Nachtbus an die kueste runter und am naechsten morgen wieder nach Huanchaco, das kennt ihr ja schon!


Dort hat sich witzigerweise der ganze Vilcabamba-haufen zufaellig wieder getroffen, von den 6 Leuten hat nur einer gefehlt! Aber ich bin trotzdem bald nach Lima weiter gezogen.


War erstmal total oede, durch diese olle Wuestenhuegellandschaft zu fahren und ich hatte nicht sonderlich Lust zurueckzukehren. Besonders als ich dann am Rande Limas aufwachte, in einem riesen Lichtermeer und noch ueber eine Stunde da durchgurkte bis der Bus endlich hielt! Da is einem erst mal wieder klar, wie riesen riesen gross die Stadt eigentlich ist!


Trotzdem wars dann doch ein bisschen wie nach Hause kommen. Auch mal wieder schoen!


Ich hab mich erstmal hier in Miraflores in so ner art internationaler WG eingesiedelt, was genau meinen Beduerfnissen entsprach!


Von dort aus bin ich dann taeglich raus zum Kinderheim gefahren um mit den Kiddies den Tag zu verbringen. War sehr schoen, alle wieder zu sehen und ist auch viel viel ertraeglicher, wenn man abends einfach rauskommt und dann seine Ruhe hat und noch was mit anderen Leuten machen kann! Auch wenn man erstmal noch eine 2stuendige Fahrt vor sich hat!
In zwischenzeit wurde die 2. Señorita gefeuert und zwar die von den kleinen Maedels. Jetzt sind von den anfangs 4 nur noch 2 da! Ja, so haengen die kleinen dreijaehrigen jetzt so ziemlich die ganze Zeit alleine rum und stinken nach Scheisse.


Die Begruendung war, dass diese Señorita abends studiert und La Madre gerne jemanden haette, der rund um die Uhr nur fuer die Kiddies da is, das sei ja viel zu viel Arbeit abends fuer die anderen beiden, wenn die ein paar stunden geht! Da isses doch wirklich unterstuetzender die ganz raus zu schmeissen!



So war ich eben hauptsaechlich mit den Maedels zusammen, hab mit denen gespielt, geputzt, gebastelt, gebadet und so weiter halt!

Und jetzt gehts wieder weiter. Endlich endlich nach Cusco, damit ich all die Leute hier nimmer enttaeuschen muss, wenn sie mich fragen ob ich schon beim Machu Picchu war!