Sunday, May 25, 2008

Manches is hier einfach seltsam

zum Beispiel dass....

... soo viele Maenner lange Fingernaegel haben

...in diesem riesen Land alles verkleinert wird: "un cafecito con su pancito por un solsito" heissts zum Beispiel, oder auch " ein kaffeechen mit seinem Broetchen fuer ein Soelchen"


...viele Wildfremde einfach meinen 3. Vornamen kennen: Linda


...der Mond in die andere Richtung zu- und abnimmt

...das Ziel weiter weg rueckt je naeher man ihm kommt. Wandernd nach der Zeit fragend, bekommt man immer eine andere Antwort und zwar meistens eine, die der vorigen mindestens 10 min draufschlaegt.

...man sich von Hausmaedchen bedienen lassen muss


...Nord und Sued irgendwie verkehrt sind. Immer wenn ich gen Norden oder Sueden fahr, hab ich das Gefuel in die jeweils andere Richtung zu fahren. Liegts daran, dass diese Himmelsrichtungen quasi den unseren auf der Nordhalbkugel entgegengesetzt sind, Sueden -weg vom Aequator = Norden...!?

...all die Musik, die ich ein halbes Jahr lang kaum ertragen konnte, fuer mich jetzt ploetzlich schoen zu werden beginnt, in meinen letzten Tagen hier!


Ja ich bin mal wieder in Lima und hab jetzt hier nicht mal mehr eine Woche bevors losgeht, erst nach Spanien und dann HEIM! Muss jetzt noch alles moegliche aufsaugen, geniessen und in Erinnerung gravieren was nich eh schon tief tief drinn is.
Seit Sonntag bin ich wieder hier, verbringe ein paar Tage im Kinderheim, die auch immer genuesslicher werden und noch ein paar letzte Tage in dieser verrueckten Stadt, bevor ich dann bald zu hause anfangen werde sie gaanz schrecklich zu vermissen ;)
Das Reisen hat in Chile ein Ende gefunden. Es war nicht mehr ganz so beeindruckend wie Argentinien, aber nochmal so ein Weltenwunder waer ja fast zuviel gewesen! Ja Argentinien hat mich echt tief beeindruckt und in Chile war ich eben nur in so einem kleinen lustigen Touriwuestenkaff, wo schon so halbe Cowboys oder so was in die Richtung rumlaufen und es irgendwie doch ganz nett war! San Pedro de Atacama genannt.
Ich hab zusammen mit ein paar anderen Maedels n nettes Hostal gefunden, in dessen Hof ein huebsch gesatteltes Pferdchen stand und uns anlachte! Die Bilder unten haben ja schon etwas vorgegriffen und verraten wie dann so der folgende Tag aussah!
Mit der pferde- und sowieso rundumbegeisterten Schweizerin hab ichs also geschafft, dass der Besitzer uns die Pferde ohne Guide ein paar Stuendchen leiht, was er anscheinend noch nie zuvor getan hat. Er schien es sich tatsaechlich sehr sehr ernsthaft und lang ueberlegt zu haben, denn eigentlcih wollten wir am morgen zum Sonnenaufgang losreiten. Da naemlich gerade Vollmond war, wollten wir das schoene ereignis des Sonnenauf- und gleichzeitigen Monduntergangs irgenwo in der Wueste erwischen. Aber um 6 uhr morgens waren keine Pferde da. Die kamen erst viiel spaeter nach unserem pferdelosen Spaziergang.
Und dann gings los, nur wir zwei auf zwei super coolen Pferdchen in die Wueste. Meins hiess Bonbon und war ne richtige Bombe! Die Atacama is angeblich die trockenste Wueste der Welt, ka scho sei, i weiss es id, aber wenn man sich um Lima rum mal so umschaut, kann man sich kaum vorstellen dass es irgendwo irgendwas trostloseres trockeneres gibt!
Wir ritten jedenfalls duch super cool geformte Felsschluchten, die uns teilweise so umschlossen dass wir nur roten Fels und ueber uns blauen Himmel und sonst nix sahen! Dann auf nen Huegel hoch und an einer schicken Kante entlang, zu deren Abgrund es mein Bonbönchen irgendwie immer zog und dann das coolste war ueber diese riesen Sandduene wieder runter! Nachdem sich mein Ross, wie die Schweizer es nennen, endlcih runter traute, hatte es bald seinen spass gefunden und wollte, wie wir das auch täten, da einfach runterrennen, aber das war dann doch etwas zu gefaehrlich und unkontrolliert, dafuer durfts dann unten losrennen und wuuuusch....
Ja das waren mal wieder schoene Stunden voller Entzuecken auf hohem Pferderuecken. Eine sehr ... hmmm... schoene Art, die Wueste zu erleben!
Das werden wohl meine Erinnerungen an Chile sein, denn arg viel mehr hab ich eigentlich nich gemacht, noch ein paar andere Staedte auf dem Weg nach Peru gesehen, aber das wars dann auch schon.
Und wieder in Peru. In Arequipa, der schoenen Stadt, war ich dann so reisemuede und uebersaettigt, dass ich garkeine Lust mehr hatte, gross irgendwas zu unternehmen. Da gibts zwar diesen herrlichen Cañon de Colca in der Naehe, angeblich der tiefste Canyon ueberhaupt und ausserdem voller Condore, aber ich hab schon soviel gesehen, dass ich beschloss, mir das fuer meinen naechsten Besuch aufzuheben ;) wenn ichs dann auch wirklcih richtig schaetzen kann.
Ja irgendwie scho irre, was ich die letzten Wochen so alles gesehen und gemacht habe. Das muss sich ja alles auch erstmal irgendwo hinsetzen koennen.

Friday, May 23, 2008

Die letzten Wochen auf einem Blick

In Chile durch die Wueste!




Im bluehenden Argentinien!










Wueste Wueste Wueste! Oben der "Baum aus Stein"
Unten ein qualmender Vulcano




Unser Jeep, nicht uebersehen, das Fahrerlein unter der Motorhaube, ein allzu vertrauter Anblick!





loco mundo








und noch unser letzter sonnenuntergang im Jungel!
























und nochmal fuer alle:

Zisch wunsch und bum die 10 monat sind scho rum!

Am 6. Juni bin ich wieder daheim!


und noch was, wer den taquesi trip noch etwas ausfuehrlicher will: Simon hat sich Muehe gegeben. und auch die fotos sind nicht zu verachten

Sunday, May 18, 2008

loco mundo

so alles geht grad so schnell also muss ich mal schnell weiterschreiben!

Bin gestern Abend hier in Salta, Argentinien angekommen und da ich hier nur 2 Tage hab und dann schon weiter nach Tschile geh, muss ich ja zumindest noch die letzten Bolivientage festhalten. Ja die letzten Tage waren echt voll!

Wie angekuendigt sind wir ja letztes Wochenende noch auf den Inkatrek gegangen, allerdings nicht auf den Choro sondern auf den etwas kuerzeren Taquesi, weil Simons Gastbruder und noch n Studienkollege mit is und die beiden erst Samstag Zeit hatten.

so sind wir also losgezogen, erstmal hoch, auf ca 4700 oder so und von da an gings nur noch bergab, in die Yungas runter. Ach, was soll ich euch denn sagen!? Herrlich wars! Erst n bissl alpenaehnliche Berge und dann immer jungeliger mit wunderschoenen Baechle und Fluessen und Blumen...auf einem wunderschoenen alten Weg, bis wir am Sonntag Nachmittag nach 40 km in irgendnem kleinen Dorf ankamen, wo grad dicke fiesta war und alles n bissl borracho!

Das war so richtig schoen! die ganze Zeit dort in und um "Der Friede"! einfach mal wieder schoen ein bekanntes liebes Gesicht um sich rum zu haben und trotzem haben wir dann in Simons Mittagspaeuschen am Montag vor der San Francisco Kathedrale voneinander Abschied genommen, Simon zum arbeiten und ich weiter nach Uyuni, um eine der Hauptattraktionen Boliviens zu sehen.

Kurz darauf bin ich noch in der Stadt zufaellig einem der Puerto Maldonado Zivis ueber den Weg gelaufen und so haben wir uns zusammen auf den Weg nach Uyuni gemacht. Lief nich ganz so glatt, n paar Umwege und so, aber letztendlich haben wir fuer Mittwoch morgen ne Tour auf den Salzsee und so gefunden. Mit 2 Kanadierinnen, 1 Englaenderin und Vater und Tochter Israeli gings dann los im Jeep! Wie? Mit stotterndem Motor! Da haben wir noch gelacht!!

Unserer Fahrer war ein altes Maennlein, das genauso sprachlos wie zahnlos war. Der hat so gut wie nichts mit uns geredet, geschweige denn irgendwas erklaert! Der erste Tag war auf dem beeindruckenden Salzsee, in der ewigen weissen Weite! Irre!! Wuerd ja gern Bilder schicken, aber die Verbindung klappt grad nich so ganz!

Da die in der Tourbeschreibung versprochene Koechin seltsamerweise nicht dabei war, hat unser Hutzelmaennle alles selber gemacht und so waren wir eben immer die letzten! Tag 2 den Salzsee verlassen und nur im Jeep, der jedes mal beim Anspringen immer erstmal was in den Motor geschuettet bekommen musste, habs mir nich so genau angeschaut. Auch sonst ist er immer mal wieder einfach waehren der Fahrt stehen geblieben. nich weiter schlimm. Aetzend waren einfach die 10 Stunden Fahrt durch diese ewige Wueste mit insgesamt etwa 1 Stunde Pause. Tag 3 fing gut an. Es war arschekalt, eine von uns hatte mega Hoehenkrankheit und es war 5 Uhr morgens. Losgetuckert. Gerade als es im Jeep ein bisschen waermer wurde, hat ploetzlich der Motor zu pfeifen und rauchen angefangen... angeblich nur das Kuehlwasser. Nachgefuellt und bissl weiter. Stehen geblieben das selbe... Dann wars eingefrohren und es ging nixmehr. Mittlerweile war auch die Sonne schon aufgegangen aber es war noch immer unmenschlich kalt in den riesen Sandmassen. Der Fahrer hat den Motor der Sonne zugewandt, wollte sie bei minuswasweissich das Eis auftauen lassen waehren er sein Motorchen polierte! Mann ei, als ich das sah...

da dacht ich mir nur ¨¨******ªªªªªªªªªªªª-
Und es war soo kalt und da wir mal wieder als die letzten aufgebrochen sind, keine Aussichten, dass irgendeiner der unzaehlbar vielen anderen Jeeps uns passiert.

Irgendwie schon irre! Wo bin ich eigentlcih!? irgenwo in Bolivien in einer riesen Wueste weit weit weg von wasauchimmer und nichmal von der sonne ne spur, in einem Schrotthaufen alias Jeep und nem kleinen ahnungslosen Fahrerchen mit vertrauen in Mutternatur und die Kraft der Sonne! Mutternatur hat uns dann wenigsten gut belohnt, als wir irgendwann mal weiter kamen. Eine weite Ebene, in der Ferne Berge, vor uns ein See mit begehbarer Eisschicht drauf und bittendrin ein heisser Quell. Da simmer aber reingesprungen!! etwa 30 grad das Wasser und zur abkuehlung ein bisschen Eis von draussen. Phantastisch! Das war auch so ziemlich der Hoehepunkt des Tages, dessen Rest ne stundenlange Hetzfahrt zurueck nach Uyuni bildete. Aber ausser mir, haben glaub ich doch alle ihre Busse verpasst.

Ja irgendwie etwas enttaeuschend gewesen. Zumindest wars nicht das versprochene. Der erste Tag war super und der Rest eben nur in Dauereile im kaputten Jeep. Trotzdem wars irre! Wenn man sich mal so umschaut, wo man eigentlcih ist, den Fastvollmond im schwarzen Himmel ueber der Wueste sieht und der Jeep bei jedem mal Stehenbleiben doch immer wieder den Mut findet, ein Stueckchen weiter zu fahren, dann kann man sich schon gluecklich fuehlen! Die Welt ist eben verrueckt!

Bzw die Welten! denn als ich am naechsten Tag die Grenze nach Argentinien ueberschritt, kam ich mir wirklcih vor wie in einer anderen Welt. Ich hab erstmal den Mund nimmer zu bekommen. Als ich mein Busticket hatte, hatt ich noch Zeit fuer bissl was essen und hab mir eins der ueblichen Almuerzos gesucht, was man in Bolivien oft schon ab 50 Cent bekommt, Suppe, Hauptspeise, getraenk und manchmal Nachtisch. Hier war der Preis auch erstmal umwerfend, 3$!!! Aber es war das erste Essen seit langem, das einfach mal wieder richtig geniessbar war, ja sogar gut schmeckte! Und es war Fleisch (kein Huehnchen!), waer haette das von mir gedacht!?

Weiter in der Wunderwelt gings auf der Strasse. Boah, ein schweben wie ueber den Wolken! Das waren fast deutsche Autobahenen. Zweispurig! und der Bus! Ein Traum!!! Die Landschaft weit und trocken, wurde allerdings immer gruener. Im gegensatz zu Bolivien und Peru, wo doch ueberall immer irgendjemand zu wohnen scheint, machts hier eher einen unbewohnten Eindruck.

Gestern abend bin ich dann in Salta angekommen, der erste vernuenftige Stopp. Ich hab mir ja schon viel rumueberlegt, ob ich jetzt noch den Abstecher nach Argentinien mach oder nich. Nich etwas uebertrieben, fuer nur ein paar Tage?! Andererseits wars so schon so spannend den Unterschied der bisherigen laender zu sehen und wenn ich schon mal so nah drann bin.... Bin ihc froh, dass ich noch gegangen bin! Das dacht ich mir spaetestens als ich abends um 11 mit meiner Dreckwaesche auf dem Ruecken noch ins Zentrum schlaenderte.

Die Menschen und ihre Kleidung, die Sprache! Die Autos, die Laeden, die Strassen, die Touriinfo, die Preise, die Schuhlaeden, Alles!!! Geordnet, Sicherer, Schoen und einfach bummelnde Menschen, die auf der Strasse sind, um Zeit zu vertreiben, sich zu amuesieren, was man in Bolivien und Peru nur seltenst in einem solchen Ausmass findet. Nicht an jeder Ecke jemand der versucht einmen Fingernagelzwicker, Schuhputzbuersten, Orangensaft... zu verkaufen.

Ja ich muss gestehen, ich hatte vergessen wie schoen das alles sein kann und war dann erstmal sehr sehr erstaunt, entzueckt! Muss ziemlich doof ausgesehen haben, als ich da an der Plaza ankam, mit offenem Mund! Aber so ganz ehrlich, ich freu mich so langsam wieder auf zuhause! Vielleicht is das ein Grund! Es is doch einfach so viel aehnlicher hier, als alles was ich bisher gesehen hatte! Ausserdem wars angenehm mal wieder flipfloppig durch dir strassen zu gehen, selbst bei nacht! Nach wochenlang ewighoch und immer kalt!

Heut morgen bin ich mit Fernanda, der Argentinierin losgezogen, in die Stadt. Hier war heut Tag der Museen mit freiem Eintritt ueberall. So war heut eben ausfuehrlicher Kulturtag. Wir waren bisher in 3 Museen, einem ueber die Geschichte der Region hier insgesamt, von Steinzeit bis Kolonial, dann im Haus irgendeines Praesidenten des anfaenglichen 19. Jh. und dann die moderne Kunst. Letzteres sehr beeindruckend. Das wohl interessanteste hat gerade erst einen mega Menschenansturm bekommen, als wir hin wollten und so haben wir uns erstmal auf die Plaza gesetzt, die uebrigens auch die schoenste ist, die ich hier in Suedamerika bisher gesehen hab! Die war soo schoen, dass wir da eine Stunde nur einfach nur da sassen und die Welt genossen! Nach oben Blick auf blauen Himmel, durch Palmen und sonstige Baeume durchscheinende Sonne, Schmetterlinge und einfach schoen! Meine Zufriedenheit kann ich euch garnicht schildern!!

Heut abend wird dieser Kulturtag dann noch durch einen Theaterbesuch abgerundet, in der Casa de la Cultura. Das Stadttheater in der Fussgaengerzone wird gerade zum hippen C&A umgebaut!

Saturday, May 17, 2008

Lange Busfahrten.....

Reisend durch Suedamerika
braucht man nur die Huet zu sehn
denn, den Kennern, wird gleich klar
wie die Leut in der Gesellschaft stehn.

Von Land zu Land und Ort zu Ort
die Vielfalt die ist wunderbar
wechseln die Huete in einem Fort
Doch ich beschreib jetzt nur ein paar.

Die groesste Auswahl gibts fuer Señoritas
an die werd ich mich halten
bei den Maennern ists nich so krass
da tragens eh nur die alten

Fangen wir im Zentrum an,
das Zentrum das ist Cusco
Da haengen viele Fetzten dran
dieses Modell gefaellt mir nicht so

In Bolivien und in Puno
hab ich die gleichen gesehn
das Model beschraenkt sich auf uno
Ohne den die Cholitas wohl garnich gehn

schoen zierlich sieht er aus
seitlich sitzend, etwas daemlich
doch sagt er viel ueber den Stand im Haus
einem Ehering leicht aehnlich

Ich habe keine geuebten Augen
Es heisst, die Bomel und wie sie haengen
dem Verehrer als Info taugen
und vielleicht schuetzt es vor Bedraengen?!

Im Amazonasbecken von Peru
da sind die Maenner froh
da geht es recht gemuetlich zu
ihre Huete sind gross und aus Stroh

In Ecuador scheint die Welt verdreht,
hier wo die Maenner Zoepfe tragen
scheint aller Anstand weit verweht
Sie lassen die Frauen Brennholz schlagen

Den Hut den man sonst nur bei Maennern sieht
traegt hier stolz die Frau
womit sie einen in Bannung zieht:
edle Federn vom Pfau

In anderen Teilen in diesem Land
binden sie sich Tuecher um das Haupt
ist zwar kaum mit dem Hut verwandt
aber das Haar wird nicht verstaubt

Und noch was muss ich hierzu sagen
das ist ne alte Geschicht
der "Panamahut" ist in Ecuador einzutragen
das wusstet ihr doch, oder nicht!?

Gerade in Argentinien angekommen
hab ich noch nicht viel gesehn
hab sogleich den Bus erklommen
und werd jetzt nach Salta gehn

Und trotzdem viel mir ein Hut schon auf
den hab ich noch nirgends gesehn
huebsch wagrecht sitzt er obendrauf
ist gross und rund und schoen!

Thursday, May 8, 2008

...und Runter

War schoen und seltsam wieder in der Stadt zu sein. Schoen mal wieder Luft einzuatmen (I weiss, absurd!) und seltsam weil wir schon so viel hinter uns hatten an diesem Morgen und dann einfach ganz normal der Tag weiter ging, als wir gegen Mittag in der Stadt ankamen. Aber war ja au net fuer zu lang. Am naechsten morgen um 5 wurden wir naemlcih schon abgeholt. Dieses Mal gings ganz gemuetlich im Bus los, runter in die Selva. Fuer Stadt-Land-Fluss-Namen bitte Simon fragen, keine Ahnung wo wir waren! Wusste nur, es geht fuer 3 Tage mit dem Boot flussabwaerts in den Norden nach Rurrenabaque (richtig geschriegen, Simon?!)

Mit uns 11 andere Touris an Bord, das am ersten Tag so ziemlich nur der Bus bildete. Gemuetlich gings auf den holprigen abenteuerlichen Strassen immer nur runter! Erst Felsen dann Nebelwald und bald immer waermer und jungeliger.
Gegen Spaetnachmittag kamen wir dann zu unserem Boot, flach und bestimmt 15m lang oder so. Wir Touris schoen unterm Daechle und die Crew, 2 Guias, Koechin, 2 Seemaenner, hinten und vorne irgendwo zwischem Gepaeck. Huiii, der erste Teil war wild! Mit Plastikplane ringsum als Schild, schnell und spritzig, wars scho recht witzig. Nur als dann das Wasser kam, wars bald nimmer ganz so warm. Direkt aus dem Getose in meine neue Hose. doch klitscheklatsche nass wars trotzdem noch n spass! und simon macht sich duftig ueber mein schreckensschreichen lustig. Dann kam schon der Sandstrand an dem wir die erste Nacht verbrachten, und die Guias ganz gewandt uns mit huebschen Zeltchen bedachten. Die Koechin hats scho ziemlich drauf und waehrend wir garnix machten, tischt sie bald ein Festmal auf, dass die Tische fast krachten. Ja erstmal bissl gewoehnungsbeduerftig so ne Touritour, wo wir wirklich garnix machen mussten, auf Haenden getragen wurden "The dinner is ready. Thank you very much!", "Ok my friends, on the right hand side you see... Thank you very much!" aber das is scho ertraeglich!
Am naechsten Tag gings noch bissl weiter auf dem nun viel ruhigeren Gewaesser. Vorbei an ein paar einsamen Holzhuettchen und immer wieder Menschen die wie aus dem Nichts aus dem riesen Wald auftauchten, der vom Fluss aus so unbegaenglich aussah. Dann und wann hockten ein paar Goldwaescher am Ufer und versuchten ihr Glueck. Laut Guia war an diesem Fluss vor 30 Jahren ein Goldrush wobei um die 50 000 Menschen dort auf Suche gingen. Heute noch sind 99% der dort Lebenden Goldwaescher. An einem Tag harter Arbeit koennen sie bis zu 1 Gramm erlangen, unter sehr ungesunden Bedingungen. In der Offseason ich glaub die Regenzeit, wandern sie entweder aus oder betreiben Feldbau.
Ansonsten gibts Baeume zu sehen und ab und zu schoene Felsen. Man kann sich kaum vorstellen, dass dort ueberhaupt Menschen leben! Am Mittag diesen Tages, haben wir noch einen kleinen Spaziergang in den saekundaer Wald gemacht, dh. in den Teil, der schon mal abgeholz wurde, also keine grossen Baeume und so.
Uns wurden saemtliche Pflanzen und andere Lebensformen gezeigt und erklaert. Recht interessant. Darunter ein Baum dessen Rinde gnadenlos nach Knoblauch stinkt, fuer Husten, Kopfweh und Durchfall heilsam ist. Der Saint-Devilsbaum, dessen Rinde ebenfalls Durchfall bekaemft jedoch Feuerameisen beherbergt, die einen mit 50 Stichen umbringen koennen (Foltermethode der Spanier gewesen!) Dann Lianen, die einem kuehles Trinkwasser liefern, Baeume die im Stamm Wasser speichern und in der Trockenzeit der Umgebund liefern, Palmen, die sich pro Jahr etwa 12 cm fortbewegen...
Dann sind wir piranhafischen gegangen. Ziemlich pervers.
Am naechsten Tag, etwas weiter flussabwaerts, gings dann in den richtigen Regenwald wo wir uns ganz leise durch die riesen Baeume schlichen, aber mit Tieresehen doch nicht sehr erfolgreich waren. Die andere Gruppe, wir haben uns aufgeteilt, hat wohl Affen durch die Baeume springen sehen. Die Wildschweine die kraeftig am Nuesse fressen waren, haben uns doch immer gehoert, als wir nur noch ein paar Meter im Unterholz entfernt waren, sodass wir nur irgendwas schwarzes durchs Gebuesch flitzen sahen und ihnen, mit scheusslichem Gestank in der Nase, beim Wegrennen zuhoerten. Schmetterlinge gabs schoene und Jaguarspuren haben wir gesehen und einige Maedels haben fest behauptet, diese Katze neben sich im Gebuesch fauchen gehoert zu haben.
Ja so mehr oder weniger waren das die Erlebnisse in diesem Wald, wo der Mensch irgendwie einfach nicht hinzugehoeren scheint. Das ist eine faszinierende Welt fuer sich, deren Rand wir nur streifen durften. Ohne Guia, das mussten wir einsehen, waeren wir dort vollkommen verloren gewesen. Wir haetten nie allein wieder rausgefunden und wenn uns nicht die Tiere gefressen haetten, haetten uns die Baeume vergiftet.
Dann wurde uns ganz gross ein schoener Naturalpool zum baden versprochen, auf den wir uns so ziemlich freuten. Er lag auch ganz schoen da, so etwas abseits vom Fluss ein nettes kleines Becken mit frischen Wasser aus einem Wasserfall gespeist, recht idyllisch! Aber eben immernoch in diesem Jungle! Paar Minuten nachdem wir da reingesprungen waren, kam so nach und nach ein kleiner Aufschrei und bald sassen wir dann am Beckenrand, uns die Fuesse haltend, total ueberrascht ueber den ploetzlichen heftigen Schmerz und das Blut. Nee es gab keine Stacheln von irgendwelchen Dornaesten oder so rauszuziehen. Dieses Biest war ein kleiner gemeiner Fisch, auf dessen scharfe Flossen wir wohl gedappt sind. Als ich das erfuhr, dacht ich, jetzt faellt mein Fuss dann vollkommen ab, bei all dem dort herrschenden giftigen Leben, das wir gerade eben kennengelernt hatten, aber es blieb bei dem Schmerz, der so unerklaerlich heftig, aber nur bis zum naechsten Tag zu spueren war. Zusammen mit etlichen haesslichen Stichen und der dicken Huayna-Potosí-Blase is mein Fuss jetzt scho etwas ramponiert, aber nichts desto trotz machen wir uns dieses Wochenende wieder auf den Weg, den alten Inkaweg El Choro.
Nach 18 Stunden Hoppelfahrt kamen wir neulich wieder in La Paz an, wo Simon fuer ein paar Tage bissl studierte, wie jetzt gerade zum Beispiel und ich geh jetzt Zelt und Pflaster und so besorgen...

Wednesday, May 7, 2008

Rauf

Ja der Simon hat schon ordentlich geplant und umgeschaut und so sind wir dann gleich am Donnerstagmorgen recht gemuetlich losgezogen, den El Alto La Paz´ hoch und ueber das Altiplano Richtung Berge. Ziel: Huayna Potosí, 6088m.



Tag 1 war nur der Aufstieg zum Refugio Alto auf etwa 5100m wo wir im eisigen Wind ein bisschen die Sonne genossen und am Spaetnachmittag von unserem Fuehrer, der sich als "Supermario" vorstellte, das dicke Abendessen serviert bekamen. Dann haben wir noch ein bisschen im Schnee gespielt, meinen Winter nachgeholt und dann gings schon in die Heia.



Puuuh, die Nacht war frisch! und nach ein paar Stunden schlaflos, fing auch schon Tag 2 an, puenktlich um Mitternacht! Mir war schlecht und schwindelig, ein paar Stunden davor wars nur heftiges Herzklopfen und Ausserpustesein. Aber nachdem ich ein bisschen meine cookies getosst hab und 2 Tassen Kokatee zum Fruehstueck hatte, sind wir dann aufgebrochen. Soo kalt wars doch nich, wie sich der Wind, der uebrigens aufgehoert hatte, angehoert hat. Supermario meinte es waren so um die -15 C!? dann sind wir also unter den Sternen losgestapft und das Laufen ging viel besser als der Aufstieg am Tag davor, obwohls viel Steiler war und direkt hinter der Huette mit dem Gletscher losging. Alles gut! und schoen gemuetlich, lentamente! Nach ein paar Stunden kam die erste Kletterstelle, an ders mal schoen ueber ne kleine Gletscherspalte n kleines Stueckchen steil hoch ging. Von da an wurde es so ziemlich kalt, an den Haenden, an den Fuessen und dem Wasser, das mittlerweile eingefrohren war und schon bei kleinen Pausen, kurz stehen bleiben war man sofort total ausgekuehlt. In der Ferne konnten wir schoen die Lichter von El Alto glitzern sehen und ich wurde immer mehr ko! Wenn doch nur was zu trinken da gewesen waere! Aber nein immer schoen weiter Schritt fuer Schritt in der unmenschlichen Umgebung hoch, steiler und steiler und nun die feine Mondsichel ueber uns.

Am Fusse des letzten Stueckes, dessen Ende garnicht abzusehen war, wars irgendwie komisch. Ich war recht ko und der Hang ging soooo steil hoch ich glaube der hatte so um die 45 Grad und war bestimmt 200m hoch also Hoehenmeter. Hinter uns wurde der Horizont rot und immer roeter und so ham wir uns da hochgeschleppt, auf allen vieren. Pickel rein- stapf stapf stapf, pickel rein stapf stapf stapf und so weiter. Die Ueberraschung kam kurz vor Sonnenaufgang. Wir waren oben!!!! Da standen ein paar andere rum und ich dachte, die wollten nur den Sonnenaufgang abwarten, weils mittlerweile schon recht hell war, aber jaaa das Ende des steilstuecks war der Gipfel!!!




Bergheil.
und dann Sonnenaufgang! poah war das perfekt! Deutsches Timing! Eine unglaubliche Sicht! Hinten das Altiplano mit Blick auf den Titicacasee, rings um ein paar andere hohe Berge und dahinter ein einziges Wolkenmeer, soweit das muede Auge blickte, darunter die Selva.
Alles schoen und bald immer waermer und nach ein paar Minuten gings schon wieder runter. Wie wunderschoen und riesig der Gletscher da lag! Davon hat man im Dunkel davor garnichts sehen koennen.


Jetzt wurds dem Simon schlecht, etwas verspaetet hat der soroche eingeschlagen! Wie schoen wars dann wieder in die Stadt zurueck zu kommen! auf nur dreitausendirgendwas gings doch gleich schon viel besser!
PS: Alles des tapferen Simons Bilder (seine Haende leben noch!) Danke!

Wednesday, April 30, 2008

Titicaca

Von Cusco aus bin ich dann noch ein paar Tage nach Puerto Maldonado gezogen, um mir das Projekt von Onkel Arnold anzuschaun. Alle die bei bei der Latte in der Klasse 4-6 oder so waren, erinnern sich vielleicht noch!? Die Bastelaktionen an Weihnachten!? Hier schonmal in Peru, dacht ich, darf ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, es selbst kennen zu lernen. Leider hab ich mir nur ein paar Tage genommen und hab mit den momentanen Zivis und Praktikanten im "Ecocentro" gelebt, das herrlich abgeschieden 7 km ausserhalb der Stadt, direkt am Madre de Dios liegt.
Im Projekt gehts darum den Bauern beizubringen ihre Felder so zu bestellen, dass sie viele Jahre das selbe Stueck bearbeiten koennen und nicht alle 2-3 jahre ein neues Stueck Wald verbrennen muessen, wie es leider meist gemacht wird. So ganz knapp beschrieben.
Ich hab also mit den Zivis in der Baumschule und im Feld gearbeitet, Palmen und Tomaten gepflanzt und dann noch ein neues Stueck Land vom Urwaldunkraut befreit, um Melonen anzupflanzen. Harte Arbeit und das in der Hitze! Da kann man die Bauern fast verstehen, dass sie es bevorzugen, den Wald durch Feuer nieder zu machen.
Ja, das war sehr interessant und in der Selva auch wunderschoen! Haette nur gern mal wieder mehr Zeit gehabt!
Aber ich bin dann bald nach Cusco zurueck und von dort aus dann an den Lago Titicaca, nach Puno, angeblich das Folklorecentrum Perus. Ich hab nur ne kleine Touritour gemacht, zu den Islas Flotantes oder so aehnlich. Da sind naemlcih vor vielen vielen Jahren ein paar Leute vor den Incas und so geflohen und haben sich auf dem See ihre Inseln gebaut. Aus diesem Totoraschilf, aus dem auch Haeuser und Boote bestehen. Irgendwie schon ein seltsames Gefuehl, da auf schwimmendem Schilf rumzulaufen, das einfach in verschiedenen Lagen uebereinander gelegt wird, immer von oben erneut. War interessant zu sehen, auch wie die Frauen den Fisch auf heissen Steinen bereiteten, ihr Haupthandelsgut.
Dann gings weiter nach Bolivien, Copacabana, was eine wunderschoene Stadt sein soll, die ich mir aber leider nich gross anschaute. Ich bin gleich aufgebrochen, die 17km Wanderung zur Landspitze vor der Isla del Sol zu machen. War wunderschoen, meistens am See entlang, der herrlich dunkelblau in der Sonne glitzerte. Heiss wars in der Sonne und so war ich doch froh, nach 3 Stunden ins Ruderboot huepfen zu koennen und auf die Insel rueber zu schippern, auf der angeblich der erste Inkakoenig äähm von Gott eingesetzt wurde!? Gluecklicherweise hab ich zwei nette Reisegefaehrten getroffen, die vorhatten auf der Insel frei zu schlafen. Ich hatte nur meinen Schlafsack dabei, aber die nette Restaurantbesitzerin hat mir noch eine Decke als Unterlage geliehen und so konnt ich die Nacht mit denen draussen verbringen. Es war zwar schweinekalt, trotz Schlafsack und allem an was ich dabei hatte! Aber sternenklare Naechte sind wohl so, besonders auf 4000m.
Am naechsten Tag dann nur ein bisschen gemuetlich auf der Insel rumgewandert und dann den Strand und das kalte schoene Wasser genossen. Hab mich ganz heimelig gefuehlt, mit den weissen Bergen auf der anderen Seite haette man meinen koennen, am Bodensee zu stehen und auf Säntis und Altmann zu schaun.
Und gestern bin ich dann schon nach La Paz zu Simon geduest, ganz nett begruesst!

Friday, April 25, 2008

Saturday, April 19, 2008

Nekrolog

Meine treuste Reisegefaehrtin Olivia hat mich verlassen. Nachdem sie mich 4 Jahre lang auf saemtlichen Reisen und Nichtreisen begleitete, unterlag sie letztendlich den taeglichen Operationen der letzten Monate.

In Kanada begann es mit einem kleinen unerklaerlichen Loechlein am Oberschenkel, dem ich nicht viel Beachtung schenkte. Am 15. Dezember jedoch riss es ganz unerwartet so weit auf, dass ich ploetzlich vor all den Kids fast halb nackt da stand. Von da an haeuften sich diese Vorfaelle an verschiedenlichsten Stellen und verschafften der Armen staendige Operationen.

Auf der Wanderung von Quilotoa nach Chugchilan, zeitgleich als der gleichfarbige Zwirn sich dem ende zuneigte und duch einen gruenen ersetzt werden musste, wurde sie in einem herrlichen Canyon durch Dosentunfischoel letztendlich noch getauft. Nicht, dass ich denke, dass das Olivenoel war, aber der Name passte so gut zu den Farben. Die urspruengliche kann ich kaum noch erinnern, aber die verbleibende und die des neuen Zwirns waren fuer mich einfach Oliviafarben.

Von nun an musste Olivia fast abendlich operiert werden und lies mich in dem staendigen Bangen mich ploetzlich an einem sehr ungelegenen Ort zu entbloessen, aber ich nahm es in Kauf, denn gerade auf dieser letzten Reise hat sich unsere Beziehung sehr verinnigt.

Am Ende musste ich jedoch einsehen, dass unser Beisammensein weder fuer sie noch fuer mich Vergnuegen war. Die Operationen waren zeitraubend, obwohl liebevoll, aber gleich am naechsten Morgen musste sie wieder die selben Schmerzen erleiden.

So war ihre letzte Ehre und unser letztes Beisammensein der gemeinsame Aufstieg zum Machu Picchu wo ich ihr letztendlich ein huebsches Felshoehlchen fand in dem sie jetzt hoffentlich die ewige Ruhe findet, wenn nicht irgendwelche Archaeologen sie irgendwann finden und sich wundern, dass die Inkas schon Haundem-Hosen hatten.


Ansonsten, obwohl noch in tiefer Trauer, gehts mir sehr gut! Ich bin seit ner knappen Woche jetzt wieder unterwegs. Erster Stopp nach 22 Stunden Busfahr: Cusco, Gringostadt Nr. 1! Aber ich bin zum Glueck bei den unglaublich netten Freunden meines Onkels eingeladen und komm somit in den Genuss des etwas peruaischeren Cuscos.
Irgendwie echt ne irre Stadt! klar das Zentrum des Inkaimperiums. Viele der Gebaeude im Zentrum sind noch auf alten Inkaruinen aufgebaut und auch so, in der Umgebung wimmelts nur so von Staetten und Festungen und Inkamauern, die einfach ueberall faszinieren!
Besonders beeindruckend war Sacsayhuaman, eine Festung, zu der mich die Freunde nachts bei Vollmond hinfuehrten! Wir waren die einzigen dort, konnten aber die ganze Stadt ueberblicken! und die Mauern waren noch impossanter als die machu picchus! irre grosse Felsbloecke mega exakt behauen, 3 mal so gross wie ich oder so. na und das alles halt nur bei Mondlicht!

Und dann natuerlich noch Machu Picchu. Als ich hier nach Peru kam, hatte ich eigentlich nicht vor, dorthin zu gehen. Es ist einfach schweinisch teuer und mega toristisch. Jetzt im Nachhinein kann ich ehrlich sagen, dass es der touristischste Ort ist, an dem ich je war! Aber is ja jetzt auch eins der 7 Weltwunder.

Als ich dann die Preise hier in Cusco in Wirklichkeit sah, verging mir so ziemlich die Lust dort hin zu gehen. Aber hier in Peru spricht wirklich jeder davon, sodass man das Gefuehl hat, die Peruaner zu beleidigen, wenn man 6 Monate in ihrem Land war aber nicht Machu Picchu besucht hat. Es ist der Traum vieler Leute, die ich in Lima getroffen habe und man trifft hochempoerte Leute, die sich zurecht darueber entsetzen, dass der Vertrag mit den Amis, der dieses Jahr ablaufen sollte, verlaengert wurde und sie somit berechtigt, all die unschaetzbaren Ausgrabungen, die bei der "Entdeckung" Machu Picchus durch einen Nordamerikaner in die USA verfrachtet wurden, weitere 90 Jahre zu behalten.

Ich hab also die Nacht in Aguas Calientes, dem Ausgangsdorf verbracht, dem Ort der nur fuer Touris geschaffen zu sein scheint, um am naechsten Morgen frueh hoch zu kommen. Um 5:30 bin ich in der Daemmerung losgezogen an all den auf den Bus wartenden Touris vorbei und den ruhigen, schoenen Weg zu den Ruinen hochgestapft, mit Olivia. Ein paar Minuten war ich jedoch zuspaet, denn die Sonne kam hinter den Bergen hervor, gerade als ich am Ticketschalter war.


Ja, schoen in all den Ruinen rum zu stapfen, wie in einem riesen Labyrinth aus beeindruckenden Waenden die alle erstaunlich gut erhalten sind. Die Exaktheit der Steinarbeiten der Inkas is wirklich bewundernswert. Aber das Eigentliche kann man garnicht beschreiben. Da liegt einfach was in dem Ort oder der Stadt oder der wunderbaren Umgebung, das wirklich was spezielles hat!
Man sagt, es sei auch so toll wegen all den Orchideen und Schmetterlinge und Voegel die sich da so rumtreiben. Scho wahr, aber mit Kuélap nimmts die "verlorenen Stadt" dann doch nich ganz auf ;)

Wednesday, April 9, 2008

Und schon wieder weiter!

So, wo warn wir stehen geblieben!? Ach ja, in Chachapoyas, oder!? Ja, genau der Gammeltag! Den wir mittags an nem gigantischen Canyon verbrachten, den wir rein zufaellig entdeckten. Abends gings im Nachtbus an die kueste runter und am naechsten morgen wieder nach Huanchaco, das kennt ihr ja schon!


Dort hat sich witzigerweise der ganze Vilcabamba-haufen zufaellig wieder getroffen, von den 6 Leuten hat nur einer gefehlt! Aber ich bin trotzdem bald nach Lima weiter gezogen.


War erstmal total oede, durch diese olle Wuestenhuegellandschaft zu fahren und ich hatte nicht sonderlich Lust zurueckzukehren. Besonders als ich dann am Rande Limas aufwachte, in einem riesen Lichtermeer und noch ueber eine Stunde da durchgurkte bis der Bus endlich hielt! Da is einem erst mal wieder klar, wie riesen riesen gross die Stadt eigentlich ist!


Trotzdem wars dann doch ein bisschen wie nach Hause kommen. Auch mal wieder schoen!


Ich hab mich erstmal hier in Miraflores in so ner art internationaler WG eingesiedelt, was genau meinen Beduerfnissen entsprach!


Von dort aus bin ich dann taeglich raus zum Kinderheim gefahren um mit den Kiddies den Tag zu verbringen. War sehr schoen, alle wieder zu sehen und ist auch viel viel ertraeglicher, wenn man abends einfach rauskommt und dann seine Ruhe hat und noch was mit anderen Leuten machen kann! Auch wenn man erstmal noch eine 2stuendige Fahrt vor sich hat!
In zwischenzeit wurde die 2. Señorita gefeuert und zwar die von den kleinen Maedels. Jetzt sind von den anfangs 4 nur noch 2 da! Ja, so haengen die kleinen dreijaehrigen jetzt so ziemlich die ganze Zeit alleine rum und stinken nach Scheisse.


Die Begruendung war, dass diese Señorita abends studiert und La Madre gerne jemanden haette, der rund um die Uhr nur fuer die Kiddies da is, das sei ja viel zu viel Arbeit abends fuer die anderen beiden, wenn die ein paar stunden geht! Da isses doch wirklich unterstuetzender die ganz raus zu schmeissen!



So war ich eben hauptsaechlich mit den Maedels zusammen, hab mit denen gespielt, geputzt, gebastelt, gebadet und so weiter halt!

Und jetzt gehts wieder weiter. Endlich endlich nach Cusco, damit ich all die Leute hier nimmer enttaeuschen muss, wenn sie mich fragen ob ich schon beim Machu Picchu war!

Saturday, March 29, 2008

Wednesday, March 26, 2008

Peru und Kuélap

Zurueck in Peru, juhuuu! Das ist ne Geschichte fuer sich, n bisschen werd ich erzaehlen.

In Vilcabamba wars mal wieder soo schoen, dass ich nich, wie urspruenglich geplant 1 Tag dort blieb, sondern fast eine Woche! Von dem Ausflug in den Park hab ich ja schon berichtet und danach hatte ich eigentlcih vor, gleich aufzubrechen. Dann waren aber so nette Leute in dem paradiesischen Hostal das ein Tag mehr oder weniger doch auch nicht schmerzt und am naechsten Tag fuhren keine Busse... so hatte ich also noch ein bisschen gemuetlcihe Zeit dort, die ich noch um Wochen haette verlaengern koennen, bin dann aber am Samstag endlich endlcih losgekommen.
Ja, so gings dann mit Bus Nr.1 nach Zumba, ein nichterwaehnenswertes Kaff. Die Strecke dort hin war sehr spektakulaer, besonders mit Jose, dem netten Naturguide neben mir, der mir so einiges ueber die Berge und ihre Entstehung erzaehlte und mich immer auf saemtliche Hoodoos und Gesichter in den Felsen und tolle Pflanzen... aufmerksam machte.
Von dort dann Abends mit einem offenen, unbequemen Laster-Bus in die Grenzstadt La Balsa. Obwohl wir Vilcabamba schon morgens recht frueh verliessen, wars schon dunkel als wir dort ankamen. Matt hat sich entschlossen mitzukommen um auch noch ein paar Ruinen zu sehen, bevor er wieder heim muss. Und ich war dann recht froh, dass er dabei war! La Balsa war naemlih nur ein gaanz kleines Doerfchen, mit 5 Haeusern auf der einen Seite des Flusses und 7 auf der anderen und Gringos scheinen dort noch unbekannt zu sein. Es war ein herrlicher Abend mit wunderschoenem Vollmondaufgang hinter den von Nebelbaenken behangenen sanften Bergen. Diese Grenze scheint wirklcih nicht sehr oft ueberquert zu werden und ist sowas ab vom Schuss, so mussten wir den Grenzwaerter bei sich zuhause rausklingeln, um von ihm dann im stinkenden Unterhemd ins Land aufgenommen zu werden.
Fuer saemtliche Busse und Taxen waren wir schon zuspaet dran und das Hostel dort war irgendwie auch tot und leer. Aber nach bisschen warten mit Karten im Restaurant fanden sich ploetzlich Leute die uns in die naechste Ortschaft mitnahmen. Am naechsten Tag gings aehnlich weiter. Windige Bergstraesschen entlang, in denen wir so manche Male im Schlamm stecken blieben, dann um riesige Landrutsche laufen mussten um auf der anderen Seite auf ein neues Taxi zu warten. Dann Bus ins naechste Dorf, dann warten, dann Bus ins naechste Dorf, dann warten dann mit Taxi weiter..... War mal wieder Abend als wir endlich endlich in Chachapoyas ankamen.
Schon irre die Reise! Ich wollte nach Chachapoyas nur um die Ruinen zu sehen. Dafuer 2 Tage Schlammschlachtfahrten um die 300 km Luftlinie zwischen Vilcabamba und hier zu ueberwinden! 2 volle Tage Fahrt von Morgens bis Abends und unterwegs immer ¨mira, una gringa¨, ¨una Gringita¨...
Aber es war spannend! Nicht nur die herrliche, sich dauernd aendernde Landschaft zu bestaunen (wir kamen durch Nebelwald, Regenwald, Wueste, Flachland, Berge...) Einfach mal wieder der Direkteinstieg nach Peru, wo das Taxi mit 9 Leuten vollgestopft wird, bevors losgeht, die immergleiche sogenannte ¨Musik¨, die ueberall putzenden Menschen (bin immernoch vom Heim phobiesiert), einfach all die unbeschreiblichen Eindruecke, die ich von diesem Land habe. Erst fand ichs so furchtbar wieder hier in Peru zu sein, aber dann war die Fahrt und alles doch irgendwie ploetzlich ganz toll und mittlerweile freu ich mich sogar schon auf Lima!

In der Stadt dann erstmal n ¨Ruhetag¨, nach der ganzen Fahrt und vorallem all dem Stress in Vilcabamba :)
Abends gings dann aber gleich weiter nach Tingo, ein winziges Bergdoerfchen 1-2 Stunden von hier. Am morgen fureh raus und dann die 1200 m rauf zu Kuélap, der Präinkastadt. Angeblich fast Machu Picchu vergleichbar, aber dadurch dass so untouristisch, ein dicker Pluspunkt. Nach 3 Stunden schwitzen kamen wir endlcih oben an und der Regen loeste die Sonne ab.
Allzuviel hab ich nicht ueber die Ruinen rausgefunden, aber das war auch egal! Es war einfach schon toll dort zu sein. Ueber die Erbauer, die Chachapoyans, weiss man eh nur sehr wenig.
Jedenfalls liessen sie maechtige Steinmauern da hoch oben in den Bergen stehen. Eine etwa 600m lange und 150m breite Stadt von einer teilweise 12m hohen Mauer umgeben, aus dicken Steinbloecken, die noch nicht so raffiniert zusammengefuegt waren wie die der Inkas aber trotzdem maechtig beeindrucken. Die Haeuser drinnen waren so ziemlich alle rund, nur ein paar ganz wenige Gebaeude waren eckig, aber grossteils noch sehr gut erhalten. Ja, schoen, all die Mauerwerke anzuschaun, zwischen den Labyrinthartigen Waenden rumzuwandern. Aber ich glaub nur die dort herrschende Stimmung machte das ganze so toll. Nur wenige Besucher kommen dort taeglich hin, so hatten wir den Platz quasi fuer uns allein.
Und dann die Vegetation. Eigentlich ist die Stadt mittlerweile ein Wald. Viele schoene alte Baeume fuellen die Stadt, die alle selbst mit etlichen Pflanzen bewachsen sind. Und dann all die anderen Gewaechse und Blumen. Ich kenn mich da ja nich sonderlich aus, aber die Vielfalt konnte selbst ich erkennen! Von einfachen Wiesenbluemchen, ueber Sonnenblumenverwandte ueber herrliche Orchideen bis zu exotischen kraeftigfarbigen grossen Blueten.... Und die Anden duften ja sowieso schon so viel besser als unsere Alpen!
Ein zauberhafter Ort!
Aber wir mussten uns bald schon wieder an den Abstieg machen, die anderen Touris die im Bus kamen, wollten uns nicht mitrunter nehmen. Geplant war, von Tingo nach Chachapoyas zu duesen und dann noch den Nachtbus nach Chiclayo zu erwischen. Aber es liess sich einfach kein Gefaehrt in die Stadt finden. So sind wir heute Morgen gemuetlich zurueck gekommen und habe jetzt noch einen Stadttag hier.
Fuer mich gehts jetzt langsam aber sicher nach Lima zurueck. So wie ich mir das jetzt vorstelle werde ich dort 2-3 Wochen arbeiten und dann nochmal aufbrechen. Wahrscheinlich doch ins Kinderheim zurueck. Ich kanns kaum erwarten all die Kids und die Leute dort zu sehen. Die Alte kann mich mal.
Aber kann auch sein dass es ganz anders kommt. Mal schaun wie die Lage in Lima so ist!

Thursday, March 20, 2008

Raus aus den Bergen!

... dacht ich mir, als ich in Baños ankam. War wirklich schrecklich uebertourisiert! Hab mich trotzdem ein bisschen ins getummel geschmissen und eine Radtour richtung Regenwald runter gemacht und bin natuerlich in eins der vielen baños gegangen, um die sich alles dreht. Baños liegt am Fusse eines aktiven Vulkanes und hat viele viele Hotsprings. Das war ein schoener Abschluss und so bin ich einigermassen versoehnt weitergezogen.

... nach Riobamba! Hier wollt ich mich nach ner Tour auf den Chimborazo umschauen, musste dann aber feststellen, dass das Wetter die letzten Tage einfach zu schlecht war, zu viel Schnee und alles und der Aufstieg so ziemlcih unmeoglich waer!
Der Chimborazo ist mit seinen 6310 m nicht nur der hoechste Berg Ecuadors, sondern quasi der hoechste unseres Planeten. Er schlaegt sogar Mount Everest. Da unser schoener Planet naemlich nicht rund ist, sondern eine eclipse ist der Gipfel des Vulkans durch seine Äquatornaehe der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Ort.
Sollte aber wohl leider nicht sein fuer mich!
So gings weiter nach Cuenca, angeblich der schoensten Stadt Ecuadors und da is was dran! Einen Tag bin ich gemuetlich durch die huebsche, sehr saubere, koloniale Altstadt geschlendert.




Und obwohl Staedte ja eigentlich nich so spannend sind, hab ichs sehr genossen! Mal wieder schoene Laeden, andere als in all den anderen Staedten, tolle Gebaeude, herrlicher Duft des Blumenmarktes....



Und trotzdem hat ein Tag dort gelangt.

So gings weiter nach Vilcabamba, ein kleines gemuetliches Staedtchen, das schon halb im Jungle liegt. Ich kam abends, im Dunkeln an und hab zufaellig Mat wiedergetroffen! (Soll euch von ihm ausrichten dass er ein cooler Typ is!) Der hat mich dann gleich mitgenommen, in das paradiesische Hostal das er gefunden hatte. Das war Ecolodge Rumi Wilco. 15 min vom Doerfchen entfernt, ueber (besonders im dunkeln) abenteuerliche Pfade und Bruecken zu erreichen. Ein paar nette Cabañas mit Kueche und Haengematten irgendwo im Wald mit Flussgerausche und Grillengezirpe und dem schoenen fast vollen Mond, der hier in die andere Richtung waechst. Und wir waren die einzigen Gaeste!
Am naechsten Morgen wars nochmal schoener! Endlich mal wieder kraeftige Sonne ohne Wolken, anders als immer in den Bergen, ueberall Schmetterlinge, Kolibirs, Bienchen... Da hat der von den Besitzern selbst angebaute Kaffee noch viel besser geschmeckt, als er eh schon ist!
War also nicht schwer, den Tag einfach nur dort zu verbringen!
Am naechsten Tag bin ich dann allerdings mit Mat voruebergehend wieder losgezogen, in den nebenan liegenden Podocarpus Nationalpark.
Dort haben wir eine Nacht bei der Rangerstation gecampt und sind 2 Tage durch den Wald gezogen. Hier waren noch viel mehr und schoenere, groessere Schmetterlinge und ausserdem viele schoene bunte Voegel und wir haben ein Tier gesehen, ich hab keine ahnung was es war, aber es heisst angeblich Wimbasu oder wo aehnlich! Fuer die Affen haetten wir angeblich um 6 am rausmuessen, das hat nich ganz hingehaun.
Ansonsten war der Wald auch einfach nur herrlich schoen! All die vielen grossen fremden gruenen Pflanzen, die sich selbst gegenseitig bewachsen und immer irgendwo Wassergerausche.


meine Dusche


Richtig heftigen Regen haben wir auch abbekommen, in der Nacht und waehrend der Wanderung am naechsten Tag.
Der Weg raus aus dem Park war wieder fast so spektakulaer wie damals Quilotoa! Diesmal gings zu dritt mit 3 Rucksaecken auf dem Motorrad beim Parkranger hinten drauf ueber die Schotterpisten. Das wir mit Helm und allem ausgestattet sind, muss ich ja garnicht erst erwaehnen! Selbstverstaendlich!

So kamen wir gestern Abend wieder hier in Rumi Wilco an, das jetzt voller Touris is, aber die sind alle nett. Eigentlich wollt ich heut wieder ueber die Grenze und nach Peru zurueck, aber an diesem Ort bleibt man einfach haengen!
Mal schaun, ich hoff ich schaffs morgen!








Tuesday, March 11, 2008

Quilotoa

Da ich letzte Woche endlcih wieder an schoenes schoenes Geld rankam, hock ich jetzt schon in Baños mit aufregenden Tagen hinter mir!

Es war doch ein sehr erleichterndes Gefuehl, endlich wieder mehr als 5$ in der Tasche zu haben und die Hostelschulden zahlen zu koennen! War zwar ne recht interessante Situation, mal ohne Geld da zu hocken, wo jeder Cent viel wiegt, ganz weit weg. Aber schoene mit dem Wissen, dass man jedenfalls wieder da raus kommt!

Vom Bankautomat bin ich zum Markt gegangen, von dort zum Hostal ciao ciao und dann 4 Stunden suedlich nach Latacunga, eine Stadt die nur aus Markt zu bestehen scheint. Da es nichts tolles gab, bin ich gleich am Morgen zum Quilotoa-Loop aufgebrochen, was mit einer spektakulaeren Busfahrt in das Dorf Zumbahua begann, das fuer seinen Samstagsmarkt beruehmt ist, den ich leider um eine halbe Stunde verpasste. Von dort gings dann nach einigen Verhandlungen per Laster weiter zum Mittelpunkt des Trips, dem Quilotoasee auf 3800m. Nachdem ich dort ein nettes Hostel fand (dort sind die einzigen von Indigenas betriebenen Hostels Ecuadors, sehr empfehlenswert!) und mich dick angezogen hatte, trat ich ich dickes Weiss hinaus :(nein kein schnee). Alles voller Wolken! So sah ich erstmal nix von See und ueberhaupt, aber bin einfach mal drauf los gelaufen. Nach nem weilchen ists etwas aufgezogen und ich befand mich am Kraterrand des etwa 200m weiter unten liegenden Vulkankratersees. WOW! Von steilen gruenen Haengen umgeben, lag er da unten, ganz ruhig in der immer mehr durchscheinenden Sonne glitzernd. Ich befand mich auf einem Aufundabpfad um den Krater herum. Die Idee einmal drumzulaufen, was eigentlcih garnich so weit aussah, verwarf ich wieder, als mir ploetzlich haufenweise groggy Leute entgegenkamen und verzweifelt fragten, wieviel noch fehlt, sie seien schon seit 5 Stunden unterwegs! Ich hatte weder Wasser noch sonst was dabei (in der Hoehe war das Laufen doch erstmal wieder anstrengen!) und in der naeherkommenden Ferne grollten schon wieder die Donner!

als ich also nach 2 Stunden wieder auf der Dorfseite des Sees stand, schaute ich noch zu, wie die Wolken den Krater vollkommen fuellten und dann gings ans Feuer im Hostal, denn es war doch richtig richtig kalt geworden! Gemuetlich mit Tee und bald ein tolles Abendessen mit erstem Lamafleisch!

Den Abend verbrachte ich mit Tobi dem Italiener, Delphine der Franzoesin und Mat dem Alaskaner(?) am Feuer. Letzterer schlug mir vor, am naechsten Tag mit ihm in das naechste Dorf zu wandern und die anderen hatten beide schon ihren letzten Abend.

Am Morgen sind wir dann also zum 14 km entfernten Chugchilan aufgebrochen. Poah war mein Rucksack schwer! Verdammt und das auf der Hoehe! Wieso hab ich den Fuehrer mitgenommen, nicht die wichtigsten Seiten rauskopiert? War es wirklcih noetig, Schlafsack mitzuschleppen? Obst ist zwar toll, aber...

Naja bekanntlich gewoehnt man sich ja an das Gewicht und so konnts nur noch aufwaerts gehn.

Und das kam dann auch bald! nachdem wir naemlcih begeistert ein Sandfeld am Rande eines riesen Canyons runterschlitterten, befanden wir uns ganz abrupt auf der Felsspitze, die die 2 Schluchten stehen liessen, bevor sie zusammenliefen! Die rechte konnte man bis dahin garnicht sehen. Ploetzlich nimmer so toll, die steilen Waende! Wir haben alles abgesucht, aber es gab einfach keinen menschlichen Weg da runter. Keuch schwitz schnauf und alles wieder rauf! Diese doofen Locales, wieso muessen die auch die paar wenigen schilder entfernen die das freundliche Hostel angebracht hatte um die lieben Dollars sicher zu sich zu leiten!?

Der Rest verlief jedoch ganz gut! Ich koennt noch alle Einzelheiten beschwaermen, aber das waer glaub ich unendlich, denn insgesamt wars scho sehr schoen!

Die Landschaft ist einfach herrlcih! Nur ganz selten trifft man auf kleine verteilte Bauernhaeuschen mit ein paar Tiern herum und meistens giftigen Hunden dabei. Ansonsten scheinen alle Haenge aus Feldern zu bestehen. Das ist wirklcih unglaublich, wo die ueberall ihre Papas und sonstige Sachen anbauen und immerwieder muss man einfach staunend stehen bleiben, besonders wenn man die Leut noch darin arbeiten sieht, mit Kindern auf dem Ruecken...

So insgesamt sind die Berge ziemlcih anders als unsere herrlichen Alpen. Da oben ist alles noch gruen, schoene Baeume, Doerfchen, Farmen. Alles sind sanfte Huegel, bis auf die paar schneebedeckten Vulkane die man immer wieder aus den Wolken aufragen sieht. Bei uns ist in der Hoehe alles felsig und eisig. Und trotzdem ists sehr beeindrucken, wie die Menschen dort leben. So einsam. Immer wieder begegneten wir Schulkindern auf dem Weg, die taeglcih Stundenlang durch die Berge laufen muessen. Bei uns unvorstellbar!
Am naechsten Tag sind wir dann zum Nebelwald gewandert. Das laufen war so viel einfacher!! Aber wir wussten beide nich, wie wir uns den Nebelwald vorstellen sollten und habens auch nicht wirklich rausgefunden, da der Nebel uns die ganze Sicht nahm. Es waren eher Baeumchen und Buesche mit wunderschoenen farbkraeftigen Blumen und Baechlein und tolle Voegel... Dann begann es zu regnen und wir beschlossen umzudrehen.
Gestern morgen gings dann leider schon wieder weiter. Da der einzige Bus in Chugchilan schon um 3 uhr morgens faehrt, beforzugte ich mit dem Milchlaster ins naechste Dorf zu fahren und von dort den Nachmittagbus zu nehmen. Mat musste in die andere Richtung weiter. Aber du, die Fahrt war echt cool! Man steht da hinten auf dem Pickup drauf, waehrend der mit teilweise megageschwindigkeit ueber die Schlagloecher schantzt und versucht sich festzuhalten, Bilder zu machen und den Pulli so gut es geht ueberall zu zuhalten... Mit drauf waren ein paar andere locale Passagiere, 2 Tonnen die sich unterwegs mit Milch fuellten und der stumme Milchausgeber, bzw. -annehmer. Die Baeuerchen stehen da mit ihren Milcheimerchen am Strassenrand und warten auf den Laster. Hat echt Spass gemacht! Nach der Stunde Fahrt im naechsten Dorf dann stellte sich aber raus, dass der Bus zurueck nach Latacunga erst 3 Std spaeter faehrt. Und der brauchte dann auch noch ewig sodass ich erst spaet ankam und noch spaeter weiterkam.
So bin ich jetzt seit gestern Abend hier in Baños, mit 10000 Mittouristen und will eigentlcih nur raus hier! War so schoen in den Bergen, ohne jegliche Touris! Aber hier gibts halt doch n paar nette Sachen zu machen....

Tuesday, March 4, 2008

Un poQuito Bilder


















Unser Äquator! Wir wollten uns den Eintritt sparen und haben diese Wand zum Äquator erklaert. Spaeter sind wir hintenrum ploetzlich irgendwie reingekommen, aber das war so unspektakulaer, dass ich euch lieber in einem schoenen Glauben lasse





Und so schoen wars beim Wasserfall!








Mal etwas anders tourisieren

Leider kann ich euch noch nicht berichten, dass ich viel spannendes erlebt habe und weit gereist bin... Nach einer knappen Woche Quito hock ich jetzt in Otavalo fest, 2 std noerdlich, mit meinen verbleibenden 15$ und warte seit Tagen vergblich auf Geld!!! Waer ja schon gern irgendwo im suedlichen Hochland, aber selbst hier sind 15 $ doch nich soo viel!

Naja, Quito war jedenfalls ganz nett, zumindest was es drumrum so zu tun gibt, die Stadt selbst stinkt. Jede 10 Schritte schlaegt einem ein anderer widerwaertiger Geruch entgegen, dauernd wird man in schwarze Abgaswolken gehuellt, ueberall Pisse auf der Strasse und trotzdem ists sauberer als alles in Peru!
Die Altstadt ist eigentlich schon sehr schoen, besonders Sonntags, wenn scheinbar alle Bewohner auf den Strassen sind und man herrlich Leute beobachten kann. Ansonsten eben Grossstadt. Wir waren auf dem Pichincha Vulcan, einer der riesen, Quito eingrenzenden, Huegel, von dem aus man eine super Sicht auf die Stadt hat und ganz schnell dem Stadtleben entfliehen kann. War super schoen, allerdings echt anstrengend, auf ueber 4300 m rumzuwandern, mit Erkaeltung! Die hat mich naemlcih in Quito schoen erwischt und mich ans Bett gefesselt, was den Stadtaufenthlalt natuerlich auch noch rausgezoegert hat und etwas unnoetig war!
Dann waren wir natuerlich noch beim Mitad del Mundo, dem Mittelpunkt der Welt, der sich 1 Busstunde von Quito entfernt befindet und scheinbar ein touristischen Muss ist. Das ist die Stelle, an der der Äquator verlaeuft und wo man zwischen Nord und Suedhalbkugel hin und herspringen kann. Natuerlich sehr spektakulaer! Aber es war noch ein schoener alter Vulcankrater in der Naehe, wo man nett hin- und runterwandern kann.
Ja, dann halt noch die Stadt selbst und dann schon Otovalo, ein kleines Staedtchen, das besonders fuer sein Markt bekannt ist. Angeblich kommen hier schon seit 1000 Jahren Leute zum Handeln her. Viel schoener als der schoene Mark sind jedoch all die Leute, die hier konsequent in ihrer traditionellen Kleidung rumlaufen. Maenner mit langen Zoepfen, weissen Hosen, Hueten; Frauen mit Roecken, in Tuecher gewickelt, Goldketten um den Hals... Ich trau mich da nur nich, n Foto von zu machen.
Gestern sind wir noch zu einem atemberaubenden Wasserfall gewandert! Viel zu schoen um zu beschreiben tut mir Leid, und heute gammeln wir nur rum und hoffen, bald weiter zu kommen.
Ach, wir- das is eine Kanadierin und ich! Wir haben uns in Quito getroffen und das schoene ist, dass sie in der selben geldlosen Situation ist, was das ganze irgendwie angenehmer macht!
Ich hab Probleme mit meiner Kreditkarte und bei ihr ists noch etwas anders. Irgendwie schon ein seltsames Gefuehl, so weit weg zu sein und da fest zu hocken (das Internet hier is grad ein unschaetzbarer Luxus!) Gestern haben wir uns zum Abendessen 3 Kartoffeln gekauft, die ich in der Hand hatte. Zusammen mit dem neuen Riesenloch in meiner einzigen Hose, muss ich ziemlich hmmm untouristisch ausgesehen haben. Zumindest all die Leute hier haben mich unglaeubig angestarrt, zwischen Loch und Kartoffeln hin und her geschaut.
So koennen wir die Hauptattraktion Otavalos, den schoenen Markt, leider nicht touristisch auskosten und morgen ist auch noch der Hauptmarkttag!

Tja wie immer, schau mer mal wies weitergeht!

Tuesday, February 26, 2008

Quito

Sodele, Hallo aus Ecuador!

Kurze Zusammenfassung der letzten Tage:
Nachdem ich die herrliche Strandwoche in Huanchaco hatte, bin ich doch noch auf dem Weg nach Tumbes eine Nacht in Mancora haengen geblieben, DEM Badeort Perus, wo sich mehr Touris als Peruaner rumtreiben. Ein einziges Partykaff. Aber ziemlich stillos und langweilig! Ein schoener (ueberfuellter) Strand mit Cocopalmen, schoenes blaues Wasser und riiiesige Wellen! Die waren bestimmt 2-3 Meter hoch, aber mir kamen die auf dem Brett viiel hoeher vor, vorallem nach den gemuetlichen, regelmaessigen in Huanchaco! Mit der irrestarken Strömung dazu nicht gerade ideal zum lernen! N Zwischenstopp wars jedenfalls wert!

Abends kam ich dann in Tumbes an, ganz oben im Norden von wo aus mich ein sehr zwielichter Taxifahrer nach Zarumilla fuhr. Da haett ich besser auf mein (richtiges) Gefuehl hoeren sollen und NICHT einsteigen! Aber ich bin gut angekommen und wurde herzlich empfangen!
Zarumilla ist ein kleines kleinens Pueblo sehr nah an der Grenze, in dem nichts passiert (obwohl die Disko erstaunlicherweise garnicht soo schlecht war!) und eigentlich nicht besuchenswert waere, waeren da nicht die Freunde von Freunden aus Lima, die mir ueber die "Zwielichteste Grenze Suedamerikas" * halfen. Ich wurde gleich ueberredet so lang wies mein Visum erlaubt zu bleiben- 2 Naechte, die fuer die Muecken dort ein reines Fest gewesen sein muessen. Die Umgebung ist schon tropisch gruen, im Moment von starkem Regen befallen, deshalb sogar im Ausnahmezustand, tagsueber tierisch heiss und abends die Muecken. Insgesamt echt nicht umwerfend, wobei mal wieder gruen auch nciht schlecht war! Jedenfalls wars sehr gut die Hilfe zu haben! Durch all den Regen waren die Grenzbruecken gesperrt was das eh schon herrschende Verkehrschaos um ein vielfaches steigerte und fast undurchdringbar machte. Letztendlich ging dann aber alles gut! Sogar die etwas abenteuerliche Busfahrt! Hab die ganze Nacht bevorzugt nicht zu schlafen, man weiss ja nie was meinem Rucksaeckchen (dem schoensten von allen) so passieren koennte! Haette mich allerdings eher um den Bus sorgen sollen, denn der war mitten in der Nacht irgendwann mal kaputt, meinem Rucksack wiederfuhr ausser einem Schlammbad weiter nix!

Mit ein paar Stunden verspaetung sind wir dann am Morgen nach etwa 16 Stunden Fahrt durch spektakulaere Schluchten, die komplett gruen mit allerlei tropischaussehenden Pflanzen bewachsen sind, durch die sich in regelmaessigen Abstaenden donnernde Wasserfaelle bahnen und in denen schoene Nebel- wolkenbaende haengen in die Hauptstadt hochgetuckert, die sich auf 2850m befindet. Recht frisch hier oben! Aber schoen vom ersten Anblick an! Und so gruen! Ich wuerd sagen das ist die gruenste Grossstadt in der ich war!
Ich hab mir erstmal ein schoenes Hostel gesucht und bin nach kurzem Paeuschen gleich die Stadt etwas erkunden gegangen! Ja wirklcih schoen! Aber soo anders als in Peru! Alles viel ordentlicher, geregelter, sauberer, teurer! scheint reicher zu sein. Es gibt geregelte Buslinien und einheitliche Taxis (alle gelb!) mit Taxometer, man wird nicht von jedem Mann angemacht, dafuer sind die Leute aber auch nicht ganz so freundlich. Alles etwas unpersoenlicher (oder kommts mir nur so vor, weil ich fremder hier bin!?). Aber wohltuend nach meinem Peruabscheu der letzten Tage. Ich weiss auch nicht woraus der sich entwickelt hat, aber irgendwie hatte ich keine Lust mehr in dem Land zu sein. Hatte die Schnautze voll von den Leuten, vom dauernden Chaos, vom Essen (das hier leider auch nicht viel anders is!)...

Ja, Quito ist schoen und es sieht so aus als gaebs die nachsten Tage hier viel zu sehen und zu tun. Wies weiter geht oder wie lang ich bleib weiss ich noch nicht. Von daher einfach, bis zum naechsten Mal!

* lonely Planet!!

Thursday, February 21, 2008



Beim Stifte klauen

Unser Klassen- und Schlafzimmer in Villacuri, dem verdorbenen Kaff







Fischer mit den typischen Huanchacobooten, den Caballos de Totora. Gerade am Netz flicken










Wandmalereien in der Huaca de la Luna, einer Pyramide der Mochekultur



die alte Lehmziegelstadt Chan Chan bei Trujillo. Chimu Kultur


...die ausgegraben jetzt so aussieht





Sunday, February 17, 2008

Wueste Stadt und Meer -- Peru gibt vieles her

Ach, Peru kann ja auch soo schoen sein! Erst mal aus Lima rauskommen und dann wieder zurueckkehren und wieder raus!! Alles gleichtoll!

Erstmal raus:
Wie gesagt bin ich aus dem Heim raus und gleich mit Alois und seinen Ecosilos nach "Ica" und wusste nur, dass wir in einer Schule mit einfachen Verhaeltnissen wohnen wuerden und ich mit den Kids zum Thema Umweltschutz, Recycling und Muelltrennung arbeiten sollte waehren er seine Ecosilos installiert. Die Ueberraschung kam, als wir irgendwo in der Wueste aus dem Bus ausstiegen! Nicht nur die Hitze, die einem gnadenlos entgegenschlug, sondern das Nichts in dem wir uns befanden. Wo ist die Stadt!?? Da waren nur die paar Huettchen die irgendwo ein paar hundert Meter weiter hinten am Strassenrand standen. Erst da kapierte ich, dass es sich um das Department Ica und nicht um die gleichnamige Hauptstadt handelt!
Da standen wir also in Santa Cruz de Villacuri, dem huebschen 150 Huettendorf, zwischen Ica und Pisco, in dem es kein Strom und nur Salzwasser aus einem Brunnen gibt. Hach und ich fands nach dem anfaengleichen Wundern einfach nur herrlich! Endlich kann man mal wieder die Luft einatmen ohne das Gefuehl zu haben, seine Lungen fuer den Rest seines Lebens zu verpesten. Nachts konnte man sogar Sterne sehen und Tagsueber gabs auch mal blauen Himmel und dann auch richtig schoene dicke Wolken mal wieder, all das was man in Lima nach einer Weile sehr vermisst. Und einfach mal Ruhe von der Stadt! Den Horizont bilden schoene Duenen, nicht wie die von Huetten zugebauten, vermuellten in Lima. Einfach mal wieder Natur!!!!
Die naechsten Tage hab ich mit den Kids gearbeitet und mit den 400 dort zu installierenden Ecosilos geholfen. Hat ganz gut geklappt, allerdings war ich schockiert von den Menschen die dort leben. Alle wirken so tot. Die sind so apatisch so langsam so hoffnungslos. Man kann sie anschreien und die starren nur weiter vor sich hin. Die unueberschaubar vielen Kinder genauso wie die vor der Tuere hockenden Alten. Aber wie denn auch anders! Da gibts einfach nichts!!! Und in den paar Kiosks nur Kekse.

Es war eine tolle Erfahrung, aber nach 2 Wochen wars dann schon ok, mal wieder nach Lima zurueck zu kommen. Es hat sich dann so ergeben, dass ich in Miraflores landete und ich kam mir vor wie in einem anderen Zeitalter in einer voellig anderen Welt. Der Hammer war der Supermarkt und nach fast 3 Monaten endlich mal wieder eine Waschmaschiene. Hat gut getan, war aber doch etwas seltsam!

Mit all der dortgefundenen Energie bin ich dann am naechsten Tag ins Heim, wo Simon mich am abend nett ueberraschte.
Puuh, in einer langen langen Nacht hab ich weitere duestere Geschichten des Hauses erfahren und beschlossen nichtmehr zurueckzukehren. Aber trotzdem wars schoen all die Kinder wieder zu sehen und all die anderen Leute. Ach ich weiss auch nicht. Mir faellts schwer, von dort zu gehen, aber ich war nach diesem einen Tag schon wieder so ko. Was solls!
Nach nem Tag mit Simon in Lima bin ich dann im Nachtbus nach Trujillo geduest und dort von Nicola abgeholt worden. Sag mer einfach mal Nicola ist mein Tio! Ja und seither werd ich hier rundum verwoehnt, von ihm und Liliana, seiner umwerfenden Frau. Wir befinden uns in Huanchaco, einem huebschen kleinen Fischerdoerfchen, das nach meinem Geschmack leider etwas zu sehr von Touris befallen ist. Aber die haben auch recht! Es ist herrlich hier! Anfangs wars seltsam, weil das einfach nicht das Peru ist, das ich bisher hatte, aber an Meer, Sonne und Urlaubsstimmung kann man sich doch recht schnell gewoehnen!
Die naechsten Tage werd ich mich mal nach nem Surfbrett umschauen und einfach garnichts tun und dann schauen, dass ich bis zum 22. ueber der Grenze und in Ecuador bin, denn dann sind meine ersten 90 Tage hier schon vorbei.

An alle die dies lesen, liebste Gruesse, und an die anderen auch!

Monday, January 14, 2008

Fabrizzio, 4 Jahre

Fabrizzio: ¨Gregor, woher kommst du?¨
Gregor: ¨Aus Deutschland¨
¨Nee von welchem Planeten?¨
¨Von der Erde¨
¨Waaas, von der Erde?? Hee Javier, Gregor ist auch von der Erde!!!

Saturday, January 5, 2008

Lima und so weiter

Bevor ich Lima jetzt scho wieder verlasse, sollt ichs vielleicht endlich mal hinkriegen hier weiter zu schreiben und euch mal was ueber Lima wissen lassen, was eh sehr begrenz ist


Denn obwohl ich jetzt schon 2 Monate hier bin, kenn ich die Stadt eigenlich recht schlecht. Das mag daran liegen, dass sie einfach rieeesen riesen gross ist, in alle Richtungen unueberschaulich ausfranzelt und ich in einem dieser Aussenbezirke haengen geblieben bin, weit vom Zentrum entfernt. Ich kapiers selbst ehrlich gesagt auch nich so ganz, ob ich selbst jetzt in Lima wohn, oder in nem Kaff ausserhalb das nur grenzlos uebergeht... keine Ahnung! Da meint jeder was anderes.

Wie gross ist Lima?! Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung! Wenn man auf dem Cerro San Christobal steht, einem dieser Sandhuegel, der zum Aussichtspunk gemacht wurde, sieht man das ganze Zentrum schoen von oben, aber wo die Stadt aufhoert oder anfaengt sieht man nimmer. Ein Meer geht ins andere ueber, der Pazifik ins Haeusermeer. Mein huebsches Zapallal, wo das Heim ist, liegt irgendwo hinter den Sieben Bergen weit weit weg.
Lima waechst taeglich in alle Richtungen, ausgenommen vielleicht dem Westen! Wenn man hier jemand fragt, wieviele Leute hier wohnen, heisst es: ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung!
Offiziell 8 Millionen aber wenn man betrachtet, wie rassant die Stadt die Leute in sich aufnimmt und wie unuebersichtlich die Aussenbezirke hier sind, naja, dann ist auch diese Zahl nich sehr informativ. Angeblich leben doch 12 Mio hier. Ein Drittel mehr!!!



Das Zentrum is eigentlich immer noch das alte koloniale Lima mit den beruehmten Balkonen, mittlerweile scho ziemlich alt und zerfallen, aber trotzdem schoen. Dort is immer viel los und laut und hektisch. Das wirtschaftliche Zentrum is Miraflores, ein Stadtteil am Meer in dem man sich wie in einer modernen "westlichen" Grossstadt fuehlt und wo sich die ganzen Touries zwischen den glaenzenden Hochhaeusern rumtumeln. Hier zahlt man fuer alles gleich mal viel mehr, es is ruhiger und langweilig und als weisse wird man nich ganz so dumm angeschaut. Drum rum gibts all diese anderen Bezirke. Von alten zerfallenen, sehr gefaehrlichen, dicht bewuselten Strassen gehts in die reichen ruhigen Wohngebiete, in denen man sich fast wie im Urlaub und sicher fuehlen kann. Und nach aussen hin sind einfach ueberall nur Haeuser! Je weiter raus man kommt, desto sandiger wird es. Taeglich kommen Leute vom Land hier her, mit der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben und werden hier nur enttaeuscht und verarmen vollkommen. Die Haeuser werden einfach da hin gebaut wo Platz is. Eigentlich illegal, aber die Politiker dulden das und unterstuetzen das der Stimmen halber sogar!



Diese Gebiete sind die sog. Pueblos Jovenes (junge Doerfer), die Slums.
Und Alois, der Deutsche, der mich hier ins Heim brachte, hat mir zum Thema mal ne nette Geschichte erzaehlt. Er wollte einmal in solch einem Gebiet Baeume pflanzen, bereitete alles vor und als er nach einer Woche wieder kam, standen 300 Haeuser da. Nicht wiederzuerkennen.
Dementsprechend aber leben die Menschen dort auch. ohne Wasser, ohne Strom, Klos... die Haeuser sind einfache, aus verschiedentlichstem Material zusammen gebaute Wuerfel in den Sandhuegeln. Und ab und zu fragt man sich dann doch, ob man wirklich in einem Wohnzimmer steht und nicht in einem Geraeteschuppen.



In dieser Stadt ist irgendwie immer Hektik, alles schmutzig, sandig, stinkig, laermend und voller Muell. Es gibt nirgends einen Ort, an dem man sich einfach wohlfuehlen kann, zumindest nicht in meiner Naehe. Zwar alles ganz spannend und so zu sehen und macht auch Spass mal rauszukommen. Aber mit Ruhe is nix. Vorallem auch nich, wenn man mitten in einem Kinderheim wohnt, in dem rund um die Uhr gewuselt wird und man dauernd das Gefuehl hat, den armen ueberforderten Señoritas unter die Arme zu greifen zu muessen. Und das wird ziemlich anstrengend auf die Dauer, wenn man einfach nirgends mal ausruhen kann.

Die meiste Hektik scheint auf den Strassen zu liegen. Und in den Bussen lernt man recht schnell um sein Leben zu bangen. Dass Zeit Geld ist, haben die hier gut verstanden und so veranstalten die Fahrer so das ein oder andere Rennen, wenn ein Bus der gleichen Linie in Sicht ist. Dann kommt es auf nen Seitenspiegel hin oder her auch nimmer drauf an. Hauptsache vor dem anderen an der naechsten Haltestelle sein und alle Leute aufgabeln. Auch wenn der Bus schon so voll is, das die Tueren nichtmehr geschlossen werden koennen und der Coprador, der kassiert und die Leute reinstopft, aussen vor der Tueren haengt. Und man wird scho auch mal angelogen, wenn man fragt, ob der Bus da und dort hin faehrt. Hauptsache du bist im Bus und dann ist egal, wenn du im Dunkeln allein an nem unbekannten Ort landest. Die Bremse wird hier oft mit der dauernd eingesetzten Hupe verwechselt, auch wenn man auf eine Kreuzung zurauscht. Irgendwie klappts wohl doch immer ganz gut, wobei man nicht selten von Unfaellen hoert und sieht, die fuer einige toedlich enden.
Abenteuerlich und spannend das ganze.
Das Menschengewusel unterstreicht das alles. Ueberall werden einem Waren angeboten. Auf der Strasse bei roten Ampeln durch die offenen Fenster, wenn nicht gleich im Bus. Was mich beeindruckt hat, ist die Kreativitaet, mit denen die hier Geld machen wollen. Bisher hab ich bis auf sehr alte Menschen, keinen getroffen, der einfach nur um Geld bittet. Sie sitzen mit Waagen auf den Bruecken, putzen Schuhe, verkaufen irgendwelche Bonbons oder sonstige Sachen und versuchen mit ihren Kindern Mitleid zu erregen, singen und schlagen einem bei roter Ampel Saltos vom Auto... Immer wird irgendwas geboten.




Wie mans von mir ja scho kennt, bin ich mal wieder in letzter Sekunde hier am schreiben. Im Heim stehen schon alle meine sachen parat und geputzt hab ich auch schon. Ich werd das Heim heut verlassen und damit auch Lima. Ab morgen bin ich in Ica, einer Stadt weiter im Sueden. Dort wartet ein 2 woechiges Projekt auf mich, ueber das ich jetzt noch nich viel sagen kann und danach gehts gen Norden und weit weit weg von all dem hier.

Irgendwie is hier im Heim so viel passiert die letzten Wochen und das ganze Bild hat in dicken Brocken zu broeckeln angefangen. Die Madre is ne olle olle Hexe die sich unter dem Geschwaetz von Familie, Liebe und Gott versteckt. Es ist Sklaverei was die hier betreibt. Ziemlich frustrierend zu sehen, wie die mit den Leuten umgeht, mit den Kindern und all den Angestellten. Und niemand setzt da was dagegen. Fuers neue Jahr hat sie sich wohl vorgenommen, das alles noch etwas zu steigern. Es erinnert an die Tiere von George Orwells Animal Farm. Von den im Heim Lebenden wird nicht nur dauernd mehr und mehr erwartet, sondern sie werden auch so behandelt wie Tiere.
Ich konnte all dem zwar immer ausweichen und ab und zu mal ausgehen, da sie mir anfangs hoeflich sagte, ich kann ruhig ausgehen, ich solle alles kennenlernen und mir wurde nie gesagt, was von mir erwartet wird, wieviel ich arbeite... Aber irgendwann fuehlt man sich immer bescheuerter, wenn man die einzige ist, die das Heim verlassen kann, Freunde treffen und ins Zentrum... gehen kann und wenn man dann immer die Gesichter der anderen sieht, macht das irgendwann auch kein Spass mehr. Ausserdem muss man sich jedesmal ne Strategie ueberlegen, wie man wieder reinkommt, da die Tuere verschlossen wird und natuerlich nur die Hexe einen Schluessel hat.
Ich muss jetzt erstmal n bissl raus da. Will mir mal anschauen, wie es ist, wo anders zu arbeiten und wenn ich dann schoen lang und weit weg war, dann geh ich vielleicht zurueck. Denn wegen den Kindern und all den lieben Leuten drum rum, die man dann doch so kennen lernt, ists wirklich auch schade jetzt zu gehen. Und vielleicht treff ich ja irgendwo noch einen alten Guerilla der mir beibringt Revolution zu machen und dann machen wir dieser Diktatur ein Ende.