Thursday, May 8, 2008

...und Runter

War schoen und seltsam wieder in der Stadt zu sein. Schoen mal wieder Luft einzuatmen (I weiss, absurd!) und seltsam weil wir schon so viel hinter uns hatten an diesem Morgen und dann einfach ganz normal der Tag weiter ging, als wir gegen Mittag in der Stadt ankamen. Aber war ja au net fuer zu lang. Am naechsten morgen um 5 wurden wir naemlcih schon abgeholt. Dieses Mal gings ganz gemuetlich im Bus los, runter in die Selva. Fuer Stadt-Land-Fluss-Namen bitte Simon fragen, keine Ahnung wo wir waren! Wusste nur, es geht fuer 3 Tage mit dem Boot flussabwaerts in den Norden nach Rurrenabaque (richtig geschriegen, Simon?!)

Mit uns 11 andere Touris an Bord, das am ersten Tag so ziemlich nur der Bus bildete. Gemuetlich gings auf den holprigen abenteuerlichen Strassen immer nur runter! Erst Felsen dann Nebelwald und bald immer waermer und jungeliger.
Gegen Spaetnachmittag kamen wir dann zu unserem Boot, flach und bestimmt 15m lang oder so. Wir Touris schoen unterm Daechle und die Crew, 2 Guias, Koechin, 2 Seemaenner, hinten und vorne irgendwo zwischem Gepaeck. Huiii, der erste Teil war wild! Mit Plastikplane ringsum als Schild, schnell und spritzig, wars scho recht witzig. Nur als dann das Wasser kam, wars bald nimmer ganz so warm. Direkt aus dem Getose in meine neue Hose. doch klitscheklatsche nass wars trotzdem noch n spass! und simon macht sich duftig ueber mein schreckensschreichen lustig. Dann kam schon der Sandstrand an dem wir die erste Nacht verbrachten, und die Guias ganz gewandt uns mit huebschen Zeltchen bedachten. Die Koechin hats scho ziemlich drauf und waehrend wir garnix machten, tischt sie bald ein Festmal auf, dass die Tische fast krachten. Ja erstmal bissl gewoehnungsbeduerftig so ne Touritour, wo wir wirklich garnix machen mussten, auf Haenden getragen wurden "The dinner is ready. Thank you very much!", "Ok my friends, on the right hand side you see... Thank you very much!" aber das is scho ertraeglich!
Am naechsten Tag gings noch bissl weiter auf dem nun viel ruhigeren Gewaesser. Vorbei an ein paar einsamen Holzhuettchen und immer wieder Menschen die wie aus dem Nichts aus dem riesen Wald auftauchten, der vom Fluss aus so unbegaenglich aussah. Dann und wann hockten ein paar Goldwaescher am Ufer und versuchten ihr Glueck. Laut Guia war an diesem Fluss vor 30 Jahren ein Goldrush wobei um die 50 000 Menschen dort auf Suche gingen. Heute noch sind 99% der dort Lebenden Goldwaescher. An einem Tag harter Arbeit koennen sie bis zu 1 Gramm erlangen, unter sehr ungesunden Bedingungen. In der Offseason ich glaub die Regenzeit, wandern sie entweder aus oder betreiben Feldbau.
Ansonsten gibts Baeume zu sehen und ab und zu schoene Felsen. Man kann sich kaum vorstellen, dass dort ueberhaupt Menschen leben! Am Mittag diesen Tages, haben wir noch einen kleinen Spaziergang in den saekundaer Wald gemacht, dh. in den Teil, der schon mal abgeholz wurde, also keine grossen Baeume und so.
Uns wurden saemtliche Pflanzen und andere Lebensformen gezeigt und erklaert. Recht interessant. Darunter ein Baum dessen Rinde gnadenlos nach Knoblauch stinkt, fuer Husten, Kopfweh und Durchfall heilsam ist. Der Saint-Devilsbaum, dessen Rinde ebenfalls Durchfall bekaemft jedoch Feuerameisen beherbergt, die einen mit 50 Stichen umbringen koennen (Foltermethode der Spanier gewesen!) Dann Lianen, die einem kuehles Trinkwasser liefern, Baeume die im Stamm Wasser speichern und in der Trockenzeit der Umgebund liefern, Palmen, die sich pro Jahr etwa 12 cm fortbewegen...
Dann sind wir piranhafischen gegangen. Ziemlich pervers.
Am naechsten Tag, etwas weiter flussabwaerts, gings dann in den richtigen Regenwald wo wir uns ganz leise durch die riesen Baeume schlichen, aber mit Tieresehen doch nicht sehr erfolgreich waren. Die andere Gruppe, wir haben uns aufgeteilt, hat wohl Affen durch die Baeume springen sehen. Die Wildschweine die kraeftig am Nuesse fressen waren, haben uns doch immer gehoert, als wir nur noch ein paar Meter im Unterholz entfernt waren, sodass wir nur irgendwas schwarzes durchs Gebuesch flitzen sahen und ihnen, mit scheusslichem Gestank in der Nase, beim Wegrennen zuhoerten. Schmetterlinge gabs schoene und Jaguarspuren haben wir gesehen und einige Maedels haben fest behauptet, diese Katze neben sich im Gebuesch fauchen gehoert zu haben.
Ja so mehr oder weniger waren das die Erlebnisse in diesem Wald, wo der Mensch irgendwie einfach nicht hinzugehoeren scheint. Das ist eine faszinierende Welt fuer sich, deren Rand wir nur streifen durften. Ohne Guia, das mussten wir einsehen, waeren wir dort vollkommen verloren gewesen. Wir haetten nie allein wieder rausgefunden und wenn uns nicht die Tiere gefressen haetten, haetten uns die Baeume vergiftet.
Dann wurde uns ganz gross ein schoener Naturalpool zum baden versprochen, auf den wir uns so ziemlich freuten. Er lag auch ganz schoen da, so etwas abseits vom Fluss ein nettes kleines Becken mit frischen Wasser aus einem Wasserfall gespeist, recht idyllisch! Aber eben immernoch in diesem Jungle! Paar Minuten nachdem wir da reingesprungen waren, kam so nach und nach ein kleiner Aufschrei und bald sassen wir dann am Beckenrand, uns die Fuesse haltend, total ueberrascht ueber den ploetzlichen heftigen Schmerz und das Blut. Nee es gab keine Stacheln von irgendwelchen Dornaesten oder so rauszuziehen. Dieses Biest war ein kleiner gemeiner Fisch, auf dessen scharfe Flossen wir wohl gedappt sind. Als ich das erfuhr, dacht ich, jetzt faellt mein Fuss dann vollkommen ab, bei all dem dort herrschenden giftigen Leben, das wir gerade eben kennengelernt hatten, aber es blieb bei dem Schmerz, der so unerklaerlich heftig, aber nur bis zum naechsten Tag zu spueren war. Zusammen mit etlichen haesslichen Stichen und der dicken Huayna-Potosí-Blase is mein Fuss jetzt scho etwas ramponiert, aber nichts desto trotz machen wir uns dieses Wochenende wieder auf den Weg, den alten Inkaweg El Choro.
Nach 18 Stunden Hoppelfahrt kamen wir neulich wieder in La Paz an, wo Simon fuer ein paar Tage bissl studierte, wie jetzt gerade zum Beispiel und ich geh jetzt Zelt und Pflaster und so besorgen...

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